Guten Freunden gibt man ein Küsschen Hat Nestlé Appetit auf Ferrero?
17.10.2013, 15:12 Uhr
Nur ein Produkt von vielen im Ferrero-Portfolio. Nestlé hat offenbar Interesse an dem italienischen Konzern.
(Foto: imago stock&people)
Übernahmen sind in der Lebensmittelbranche nicht gerade das täglich Brot. Daher hören Anleger und Branchenkenner genauer hin, wenn der Schweizer Gigant Nestlé den italienischen Produzenten Ferrero schlucken will. Und der sich zudem ziert.
Der Nutella-Hersteller Ferrero ist offenbar in den Fokus des weltgrößten Lebensmittelherstellers Nestlé gerückt. Der hat einem Zeitungsartikel zufolge Kaufinteresse an dem italienischen Konzern. Ein entsprechender Bericht der angesehenen Zeitung "La Repubblica" wurde von Ferrero aber dementiert. Bei Nestlé hieß es nur: Kein Kommentar.
Die Zeitung hatte - ohne klare Quelle - von Gesprächen zwischen beiden Unternehmen berichtet, die sich noch in einem frühen Stadium befänden. Giovanni Ferrero widersprach: Es gebe kein Übernahmeangebot. Der Unternehmenschef habe "bestätigt, dass Ferrero für niemanden zum Verlauf steht", hieß es in einer Pressemitteilung des Konzerns.
Ferrero, dessen Markenvielfalt neben Nutella auch die Kinder-Produktfamilie umfasst, hatte im Geschäftsjahr 2011/12 gut 7,8 Milliarden Euro Umsatz gemacht, bei einem Vorsteuergewinn von 878 Millionen Euro. Das Geschäft in Deutschland, wo der Schoko-Brotaufstrich Nutella seit 1965 verkauft wird, ist eines der wichtigsten Standbeine der Italiener.
Nestlé wächst natürlich
Nestlé äußerte sich nicht zu den Übernahmegerüchten. Der Schweizer Weltkonzern verzeichnete am selben Tag für die ersten neun Monate des Jahres ein organisches Umsatzwachstum - also ohne Berücksichtigung von Firmenübernahmen, Währungseffekten und anderen Sondereinflüssen - um 4,4 Prozent auf 68,4 Milliarden Schweizer Franken (55,4 Milliarden Euro). Damit verfehlten die Schweizer zwar knapp Erwartungen von Analysten, schnitten aber etwas besser ab als noch zum Halbjahr.
In den ersten sechs Monaten waren die Erlöse um 4,1 Prozent gestiegen. Das erste Halbjahr 2013 war damit das für Nestlé das schwächste seit vier Jahren. Das Jahresziel von fünf Prozent Wachstum bestätigte Nestlé. Das Umfeld sei momentan herausfordernd, sagte Unternehmenschef Paul Bulcke.
Im Geschäft mit Säuglingsernährung habe Nestlé aber ein solides Wachstum verzeichnet, hieß es. Während der Nahrungsmittelkonzern in den Industrieländern ein Umsatzplus von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnete, stiegen die Verkäufe in den aufstrebenden Entwicklungsländern wie beispielsweise China oder Brasilien um 8,8 Prozent.
Die Bekräftigung der Nestlé-Jahresziele gefiel den Investoren: Der Aktienkurs des Lebensmittelgiganten stieg in Zürich um 2,7 Prozent. Das lag deutlich über dem Swiss Market Index (SMI), der um 0,6 Prozent zulegte.
Quelle: ntv.de, dpa