Wirtschaft

Besser als die Konkurrenz Helaba hält an Ausblick fest

Die Landesbank Hessen-Thüringen verzeichnet im ersten Halbjahr zwar einen heftigen Gewinneinbruch, hält an ihrer Prognose fürs Gesamtjahr aber fest. Die Scharte sei im Juli und August bereits wieder ausgewetzt worden, heißt es.

Der Blick auf die zweite Jahreshälfte fällt positiv aus.

Der Blick auf die zweite Jahreshälfte fällt positiv aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die negative Entwicklung an den Finanzmärkten im Frühjahr hat der Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) das Halbjahresergebnis verhagelt. Wie aus Halbjahresbericht hervorgeht, hat sich das Konzernergebnis auf 95 (Vorjahr: 185) Mio. Euro nahezu halbiert. Damit erging es der Helaba ähnlich wie den meisten Wettbewerbern: Die im zweiten Quartal offenbar gewordene Schuldenkrise einiger südeuropäischer Staaten überschattete die durchweg positive Entwicklung des Kundengeschäfts.

 Da sich die Bewertung von Wertpapieren und Kreditderivaten im Portfolio der Landesbank seit Juli wieder deutlich erholt habe, stehe das Institut aber zu seiner Gesamtjahresprognose. Demnach wird die Helaba das starke Ergebnis des Vorjahres beinahe wieder erreichen. Allerdings darf es nicht "erneut zu irrationalen Turbulenzen an den Märkten" kommen, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Dieter Brenner.

Erste Quartal top, zweites Flop

Das Helaba-Konzernergebnis im ersten Halbjahr war von zwei gegenläufigen Quartalen geprägt. Im Auftaktquartal profitierte das Spitzeninstitut der hessisch-thüringischen Sparkassen von starken Gewinnen im operativen Kundengeschäft begleitet von rückläufigen Risikoaufschlägen und positiven Bewertungseffekten.

Im zweiten Quartal entwickelte sich das Kundengeschäft zwar weiterhin positiv. Überlagert wurde das Ergebnis dort aber von den negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten, "die zu deutlichen Ausweitungen der Risikoaufschläge bei Wertpapieren und Kreditderivaten führten", so die Helaba.

Konsequenz: Das Handelsergebnis brach in den ersten sechs Monaten auf 33 Mio. Euro ein - nach 120 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Entspannt sich die Situation an den Finanzmärkten weiter, ist im zweiten Halbjahr an dieser Stelle allerdings wieder mit einem kräftig anziehenden Gewinn zu rechnen.

Die übrigen Ergebniskomponenten blieben relativ stabil bzw. erholten sich leicht. Der Zinsüberschuss verblieb bei 492 Mio. Euro, der Provisionsüberschuss kletterte um 17 Prozent auf 131 Mrd. Euro. Wie bei den meisten anderen Instituten sank die Risikovorsorge verglichen zum Vorjahr auf 134 (173) Mio. Euro.

Besser als die Konkurrenz

Anders als etwa die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) blieb die Helbaba trotz Finanzmarktturbulenzen im zweiten Quartal deutlich in der Gewinnzone. Ein Grund dafür ist das vergleichsweise geringe Engagement der Bank in südeuropäischen Staatsanleihen. In Spanien war das Institut per Ende März mit 1,7 Mrd. Euro engagiert, in Portugal mit 142 Mio. Euro und in Griechenland mit gerade einmal 78 Mio. Euro. Zum Vergleich: Die LBBW war zum gleichen Zeitpunkt mit knapp 1,4 Mrd. Euro in Griechenland, nahezu 3,8 Mrd. Euro in Spanien und unter Berücksichtigung von Absicherungsgeschäften mit 2,17 Mrd. Euro in Portugal investiert.

Auch in strategischer Hinsicht konnte die Helaba den weniger stabil durch die Finanzkrise gekommenen Landesbanken im abgelaufenen Halbjahr ein Schnippchen schlagen. So kommt das Institut im Geschäft mit Sparkassen außerhalb seiner Kernregion Hessen-Thüringen den Angaben vom Montag zufolge "gut voran". Im März kündigte Helaba-Chef Brenner an, zusätzliches Geschäft mit den Sparkassen auch außerhalb des eigenen Hoheitsgebiets abwickeln zu wollen. Aktuell unterhält die Bank außerhalb der Region Hessen-Thüringen Geschäftsbeziehungen zu rund 250 Sparkassen, Ende März waren es lediglich 200.

Ausblick für 2010 bekräftigt

Auch im Geschäft mit vermögenden Privatbanken kommt die Bank offenbar voran. Die Helaba will in den kommenden Jahren zum Zentrum für das Private Banking im öffentlich-rechtlichen Sektor werden. Dazu soll die kürzlich komplett erworbene LB Swiss Anfang September mit der Frankfurter Bankgesellschaft von 1899 sowie der Helaba Invest zu einer grenzüberschreitenden Privatbank zusammengefasst werden.

Der Blick auf die zweite Jahreshälfte fiel denn auch positiv aus. Auf Basis des stabilen Kundengeschäfts und einer verbesserten Konjunktur "sieht sich die Helaba unverändert auf einem positiven Ergebnispfad", resümierte Vorstandsvorsitzender Brenner. Er rechnet deshalb auch mit einem Abflachen der Kreditrisikovorsorge. 

Quelle: ntv.de, DJ

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