Scharfe Kritik an Brüderle Hochtiefler fürchten Zerschlagung
14.10.2010, 12:13 UhrDie geplante Übernahme von Hochtief durch den spanischen Konzern ACS ruft den Betriebsrat auf den Plan. Trotz ACS-Beteuerungen, Hochtief nicht zerschlagen zu wollen, erwarten die Arbeitnehmer Gegenteiliges. Sie fordern Hilfe durch die Politik.
Die Arbeitnehmer befürchten im Falle einer Hochtief-Übernahme durch den spanischen Großaktionär ACS eine Zerschlagung des ihres Konzerns. In einer veröffentlichten Petition warnten die Beschäftigten, ACS habe am deutschen Geschäft von Hochtief kein Interesse und werde es nach Möglichkeit nicht weiterentwickeln. Damit stünden in Deutschland mehr als 11.000 Hochtief-Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft.
Die Beschäftigten appellierten an die Politik, den schleichenden Kontrollerwerb durch ACS "auf geeigneten Kanälen" zu verhindern. ACS selbst hat allerdings wiederholt betont, das Unternehmen plane keine Zerschlagung von Hochtief.
Unterdessen hat auch die Politik die Problematik Hochtief erkannt. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel stattete dem MDax-Unternehmen einen Besuch ab. Auf die Frage, ob die Politik Deutschlands größtem Baukonzern im Übernahmekampf gegen den spanischen Konkurrenten ACS helfen könne, sagte er: "Mal sehen."
"Volkswirtschaftlicher Unsinn"
Gabriel bezeichnete Hochtief als "eine Perle des deutschen Unternehmensbestandes". In Deutschland würden Regeln gelten, die ein gutes Unternehmen nicht vor einer Übernahme durch ein schlechtes Unternehmen schütze. "Was hier passiert ist, ist volkswirtschaftlicher Unsinn", wetterte der SPD-Chef.
Das vom FDP-Politiker Rainer Brüderle geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte zuvor ein Engagement in dieser Frage aus ordnungspolitischen Gründen abgelehnt. Hochtief-Betriebsratschef Siegfried Müller bezeichnete das Verhalten Brüderles als "unerträglich".
Quelle: ntv.de, DJ/dpa