Wirtschaft

T-Mobile verliert US-Chef Humm wechselt zu Vodafone

Kein Draht mehr in die USA: Philipp Humm.

Kein Draht mehr in die USA: Philipp Humm.

(Foto: dpa)

Mitten in der Sanierung verliert die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom ihren Chef. Nach weniger als zwei Jahren an der Spitze von T-Mobile USA verlässt Humm den Konzern. Am Tag nach seiner Kündigung wird klar: Humm geht zur Konkurrenz.

Die Deutsche Telekom verliert einen ihrer prominentesten Köpfe an einen ihrer schärfsten Wettbewerber. Überraschend nimmt der Chef der Mobilfunktochter T-Mobile USA, Philipp Humm, seinen Hut, um sich "neuen beruflichen Herausforderungen" zu stellen.

Am Tag wurde bekannt, dass Humm zum Telekom-Rivalen Vodafone wechselt. Humm werde ab dem 1. Oktober die Nord- und Mitteleuropasparte von Vodafone leiten, teilte der britische Mobilfunkkonzern mit. Damit übernimmt Humm unter anderem die Verantwortung für die Geschäfte von Vodafone in Deutschland, Großbritannien, der Türkei und der Tschechischen Republik. Die Deutsche Telekom hatte am Vorabend lediglich mitgeteilt, dass Humm zu einem Wettbewerber nach Europa wechsle.

Für die Telekom kommt Humms Abgang zu einem denkbar unpassenden Zeitpunkt: T-Mobile USA war einst die Vorzeigetochter der Deutschen Telekom, hat sich jedoch zum Sorgenkind entwickelt. Eine lückenhafte Netzabdeckung im Flächenstaat USA und das Fehlen des Kulthandys Apple iPhone hatten zu einem Kundenschwund geführt.

Lukrativer Fluchtweg versperrt

Der als Ausweg aus diesem Dilemma gedachte Verkauf an den größeren Wettbewerber AT&T scheiterte im vergangenen Jahr an den Bedenken der US-Wettbewerbshüter. Der Telekom ging damit ein 39 Mrd. Dollar schweres Geschäft durch die Lappen. Stattdessen müssen die Bonner nun Milliarden in den Ausbau des amerikanischen Netzes stecken, damit es die gigantischen Datenmengen der Smartphones verdauen kann.

Humm schien für die weitere Führung von T-Mobile USA eigentlich der richtige Mann. Er war 2005 zur Deutschen Telekom gestoßen und zunächst für das Mobilfunkgeschäft in Deutschland verantwortlich. Nach einem Zwischenspiel auf Europaebene wechselte er 2010 in die USA und übernahm den Chefposten bei der dortigen Mobilfunk-Tochter.

Telekom-Chef René Obermann dankte Humm ausdrücklich für seine Arbeit. "Philipp Humm hat dem Unternehmen in den vergangenen Jahren wichtige Impulse gegeben." Er habe die Kostensituation bei T-Mobile USA verbessert und die US-Tochter durch die schwierige Phase beim geplanten Zusammenschluss mit AT&T geführt.

Nachfolger gesucht

Zunächst übernimmt nun der fürs Tagesgeschäft bei T-Mobile USA zuständige Manager Jim Alling den Chefposten der Tochter - so lange, bis ein endgültiger Ersatz gefunden ist. "Wir brauchen nun jemanden, der unsere Initiativen in Erfolge am Markt umsetzen kann", erklärte Konzernchef Obermann. Gespräche mit potenziellen Nachfolgern seien auf einem guten Weg, hieß es.

T-Mobile USA ist der kleinste der vier landesweit vertretenen Mobilfunk-Anbieter in den USA und gilt als Preisbrecher. Das war dem Unternehmen letztlich beim geplanten Verkauf zum Verhängnis geworden. Die US-Wettbewerbshüter fürchteten, dass durch den Zusammenschluss mit AT&T die US-Verbraucher am Ende stärker zur Kasse gebeten würden.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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