Wirtschaft

Wirtschaft wächst rasant Ifo-Index überrascht positiv

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt gut, der viel beachtete Ifo-Index bleibt stabil. Das liegt auch daran, dass die Konjunktur mit Schwung ins Jahr 2011 startet. Nach Überzeugung von Ökonomen wird sich das deutsche Wachstum im zweiten Quartal aber verlangsamen.

Container im Hamburger Hafen.

Container im Hamburger Hafen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Wirtschaft verliert nach dem kräftigen Jahresstart kaum Tempo. Der Ifo-Geschäftsklimaindex verharrt im Mai überraschend auf dem Vormonatsniveau von 114,2 Zählern, wie das Münchner Institut mitteilte. Experten hatten dagegen mit einem Rückgang gerechnet, nachdem das wichtigste Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft bereits zuvor zwei Mal gesunken war. "Die Konjunkturampeln in Deutschland stehen nach wie vor auf grün", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Das Ifo-Institut hat seinen Index zur Umfrage unter rund 7000 Firmen im Mai umgestellt und neu gewichtet. Deshalb wurden frühere Ergebnisse teilweise stark revidiert. Die befragten Manager beurteilten ihre Lage günstiger als zuletzt, der Teilindex stieg auf 121,4 Punkten von revidiert 121 Zählern. Ihre künftigen Geschäfte bewerteten die Unternehmen etwas skeptischer, die Erwartungskomponente sank auf 107,4 Punkte von revidiert 107,7 Zählern.

Konjunktur brummt

Der deutsche Aufschwung steht auf einem breiten Fundament. Höhere Investitionen der Unternehmen, mehr Konsum durch die Verbraucher und steigende Exporte verhalfen der Wirtschaft im ersten Quartal zu einem Wachstum von 1,5 Prozent. wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es bestätigte damit eine frühere Schätzung.

Am Jahresende hatte das Wachstum nur ein Plus von 0,4 Prozent zum Vorquartal verzeichnet, weil der harte Winter vor allem die Baubranche bremste. Zwei Drittel des Wachstums kamen diesmal von der Binnennachfrage, das restliche Drittel vom Außenhandel.

Nachholeffekte ließen die Bauinvestitionen von Januar bis März um 6,2 Prozent steigen. Die Unternehmen gaben für Maschinen, Geräte, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen 4,2 Prozent mehr aus. Die privaten Konsumausgaben legten um 0,4 Prozent zu, die staatlichen Konsumausgaben um 1,3 Prozent. Der Export von Waren und Dienstleistungen erhöhte sich um 2,3 Prozent, während die Importe um 1,5 Prozent anzogen.

Zweites Boomjahr erwartet

Experten rechnen nun damit, dass die Wirtschaft in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge mit mehr als drei Prozent wächst. Das hat es seit der Wiedervereinigung noch nie gegeben. 2010 hatte es mit 3,6 Prozent den stärksten Zuwachs im wiedervereinigten Deutschland gegeben. Dem war 2009 wegen der Finanzkrise aber auch mit 4,7 Prozent der schwerste Einbruch seit rund 60 Jahren vorausgegangen.

Allerdings dürfte das zu Jahresbeginn erreichte hohe Tempo nachlassen. "Angesichts der bereits erreichten hohen Auslastung der Wirtschaft ist eine Verlangsamung der konjunkturellen Gangart wahrscheinlich", erwartet die Bundesbank. Analysten rechnen bis Ende 2012 im Schnitt mit einem durchschnittlichen Quartalswachstum von 0,5 Prozent.

Zuversichtliche Volkswirte

"Nach diesen Zahlen bin ich sehr zuversichtlich, dass wir im zweiten Quartal keinen Einbruch bekommen", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Die Dynamik wird sicherlich merklich nachlassen, weil die witterungsbedingten Nachholeffekte am Bau weitgehend im ersten Quartal stattgefunden haben. Aber der Aufschwung hat eine breite Basis. Besonders die Ausrüstungsinvestitionen dürften das Wachstum weiter stützen."

"Den Unternehmen geht es gut", sagte Jörg Lüschow von der WestLB. "Überall hat sich der Gewinn verbessert. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Ausrüstungsinvestitionen so stark gestiegen sind. Deshalb dürften diese Ausgaben auch in Zukunft weiter zunehmen. Das ist gut für den Arbeitsmarkt. Die Arbeitseinkommen werden künftig stärker zulegen, was dem privaten Konsum hilft."

Andreas Rees, Volkswirt bei der Unicredit betonte, die Anzeichen für eine Verbreiterung des Aufschwungs seien unübersehbar. Der Aufschwung sei robuster geworden. "Die Frühindikatoren dürften aber nachgaben. Ab Herbst dürfte die Exportdynamik nachlassen und dann die deutsche Wirtschaft einen Gang zurückschalten."

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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