Preise in der Eurozone ziehen an Inflation auf Zwei-Jahres-Hoch
31.01.2011, 14:59 UhrDie Preise in der Euro-Zone steigen im Januar so stark wie zuletzt vor zwei Jahren. Insbesondere für Energie und Lebensmittel müssen Verbraucher im Euroraum deutlich mehr zahlen. Weil die Inflationsrate mit 2,4 Prozent klar über der Zielmarke der Währungswächter der Europäischen Zentralbank liegt, rückt das Thema einer möglichen Anhebung der Leitzinsen wieder in den Fokus.

Für Gemüse müssen Verbraucher deutlich mehr zahlen als vor einem Jahr.
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Die Inflation im Eurogebiet ist auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren geklettert. Im Januar betrug die jährliche Teuerungsrate laut der Europäischen Statistikbehörde Eurostat 2,4 Prozent, das war so hoch wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Damals war ein Wert von 3,2 Prozent gemessen worden. Der Preisauftrieb in den Euro-Ländern beschleunigt sich seit Monaten und war im Januar 0,2 Punkte höher als im Dezember 2010. Nach Einschätzung von Volkswirten haben teurere Energie und Lebensmittel die Verbraucherpreise in die Höhe getrieben.
Somit verharrt die Inflation weiterhin deutlich über der wichtigen Marke von zwei Prozent. Darüber dürfte sich die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag besorgt zeigen. Die Währungshüter sehen nur bei Werten von knapp unter 2 Prozent mittelfristig stabile Preise gewahrt.
Kein schneller Zinsschritt
Der Teuerungsschub erhöht den Druck auf die Notenbank, die Zinsen anzuheben. Volkswirte rechnen mit diesem Schritt aber frühestens zum Jahresende. Die EZB hält den Leitzins seit Mai 2009 wegen der Wirtschaftskrise auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent.
Unmittelbarer Handlungsdruck entstehe nicht, "da die EZB gegen die derzeitigen Preistreiber Energie, Nahrungsmittel und Steuern mit ihrem Instrumentarium direkt nichts ausrichten kann", schreibt etwa Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Seiner Einschätzung nach wird die Jahresteuerung im Febrzuar auf ihrem erhöhten Niveau verharren, für die Folgemonate rechnet er dann jedoch wieder mit einem Rückgang auf 2,0 Prozent. Im Zuge günstiger Basiseffekte dürfte zum Jahresende wieder eine Eins vor dem Komma stehen, so Krüger.
Ähnlich schätzt auch Postbank-Ökonom Heinrich Bayer die Lage ein. Er erwartet zwar, dass die Teuerungsrate im kommenden Monat nochmals leicht steigen dürfte. "Damit dürfte dann aber auch das Spitzenniveau für dieses Jahr erreicht sein", sagte er. "In darauffolgenden Monaten rechnen wir wieder mit einem Nachgeben des Preisauftriebs." Im Jahresdurchschnitt 2011 dürfte die Inflationsrate mit 2,1 Prozent aber die Zielgröße der EZB leicht überschreiten.
Kräftiges Plus in Spanien
In Deutschland hatten im Januar vor allem steigende Energiepreise die Teuerungsrate von 1,7 auf 1,9 Prozent nach oben getrieben. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), der für europäische Vergleichszwecke vom Bundesamt berechnet wird, stieg um 2,0 Prozent.
Auch in Spanien hatte sich die Teuerung des HVPI im Januar beschleunigt. Die Inflationsrate stieg nach Angaben der Statistikbehörde in Madrid von 2,9 auf 3,0 Prozent, was vor allem auf höhere Lebensmittel- und Strompreise zurückzuführen war.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa