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Nike fliegt aus den Depots Inflation schickt Wall Street auf Talfahrt

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Der Traum von sinkenden Zinsen könnte sich erledigt haben.

Der Traum von sinkenden Zinsen könnte sich erledigt haben.

(Foto: AP)

Eine höher als gedacht ausgefallene Inflation löste massive Verkäufe an den US-Börsen aus. Zinssenkungshoffnungen werden ausgepreist, die Marktzinsen ziehen deutlich an. Gestiegene Erdölpreise heizen die Inflationssorgen zusätzlich an.

Der überraschend kräftige Anstieg der US-Inflation sorgt für schlechte Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 1,1 Prozent tiefer auf 38.461 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,8 Prozent auf 16.170 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 5160 Punkte ein.

Die Inflation in den USA zog im März erneut kräftig an. Die Verbraucherpreise stiegen im März zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent, nach 3,2 Prozent im Februar. "Der Traum von sinkenden Zinsen der US-Notenbank Fed könnte vorerst nicht in Erfüllung gehen. Marktteilnehmer reagieren enttäuscht und zeigen dies durch neue Verkaufsimpulse", kommentierte Salah-Eddine Bouhmidi, Manager beim Broker IG. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende der US-Notenbank bei ihren Sitzungen im Juni und Juli auf knapp 20 Prozent und 45 Prozent geschätzt. Vor der Veröffentlichung der Daten waren es noch 55 und 70 Prozent. Fallende Zinsen bei weiteren Fed-Entscheiden sehen die Investoren nach wie vor als eher wahrscheinlich an.

China droht Herabstufung

Die Investoren trennten sich auch von US-Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen Bonds stieg im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,515 von 4,348 Prozent. Aus den Depots flog auch das Gold. Das gelbe Edelmetall verbilligte sich um gut ein halbes Prozent auf 2338 Dollar je Feinunze. Der Dollar-Index kletterte indes um gut ein Prozent auf 105,29 Punkte. Der Euro verlor im Gegenzug genauso viel auf 1,0728 Dollar.

Wenige Spuren an den Börsen hinterließ dagegen die drohende Herabstufung Chinas durch die Ratingagentur Fitch. Die Agentur behielt zwar das Rating für China bei "A+" bei, senkte aber ihren Ausblick auf "negativ". Diese Einschätzung durch Fitch und zuvor Moody's ziele stark auf die aktuelle konjunkturelle Lage ab, kommentierte Chi Lo, Stratege bei BNP Paribas Asset Management. "Das heißt, wenn sich Chinas Wirtschaft erholt, werden sie ihren Rating-Ausblick auf positiv ändern."

Die Ölpreise begaben sich indes auf Richtungssuche. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI kosteten mit 90,53 und 86,28 Dollar pro Barrel (159 Liter) jeweils rund ein Prozent mehr als am Dienstag. Die Sorgen, dass eine mögliche Ausweitung des Krieges in Nahost die Ölversorgung gefährden könnte, trieb die Ölpreise nach einem kurzen Rücksetzer wieder leicht an. Gut eine Woche nach dem Beschuss des iranischen Botschaftsgeländes in Damaskus drohen Israel und der wichtige Ölförderer Iran einander mit Angriffen. Ein überraschend starker Anstieg der US-Lagerbestände grenzte die Gewinne allerdings ein.

Nike unter Druck

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Bei den Einzelwerten gab eine Partnerschaft mit dem Werbekonzern PubMatic der Roblox-Aktie Auftrieb. Die Papiere der US-Online-Spieleplattform kletterten um 1,8 Prozent. Das Ziel der Partnerschaft sei, den Verkauf von interaktiven Videoanzeigen in Echtzeit zu ermöglichen, teilte PubMatic mit. Die Aktie des Werbetechnologie-Spezialisten gab gut drei Prozent nach.

Die Investoren deckten sich auch mit Alibaba ein. Die US-notierten Titel des chinesischen Online-Händlers stiegen um 2,2 Prozent. Gründer Jack Ma hatte die Aufteilung von Alibaba in sechs Sparten gelobt. So könne das Unternehmen flexibler Entscheidungen treffen, schrieb Ma in einem internen Forum für Mitarbeiter.

Aus den Depots flogen dagegen Nike. Die Aktie des weltgrößten Sportartikelherstellers gab 2,2 Prozent auf 89,00 Dollar nach. Titel der Rivalen Lululemon und Under Armour verloren in etwa genauso viel. Analysten der britischen Großbank HSBC haben das Kursziel für Nike von 115 auf 100 Dollar gesenkt. Direkt nach der Lieferkettenkrise habe der Sektor nun mit einem globalen Einbruch der Nachfrage zu kämpfen, hieß es.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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