Weitere offene Front in Portugal Inflation wird zum Problem
10.02.2011, 15:41 UhrPortugal steckt in einem Teufelskreis: Einserseits muss die Regierung strikt sparen und Steuern erhöhen, um den maroden Etat in den Griff zu bekommen. Andererseits klettern dadurch die Verbraucherpreise stärker. Eine anziehende Inflation droht die ohnehin schon arg gebeutelten portugiesischen Haushalte noch stärker zu belasten.
Steuererhöhungen und teures Öl haben die Inflation im hochverschuldeten Portugal zu Jahresanfang überraschend angetrieben. Die Verbraucherpreise kletterten im Januar durchschnittlich um 0,6 Prozent zum Vormonat, wie das Nationale Statistikamt in Lissabon mitteilte.
Die Januar-Daten seien die höchsten seit Mitte 2006 und zeigten, "dass Inflation 2011 eines der Kernprobleme der Wirtschaft wird", sagte ein Analyst. Anziehende Inflation werde die privaten Haushalte belasten, "besonders in einer Zeit, wo der Arbeitsmarkt extrem schwach ist und die Kaufkraft bereits unter dem gedämpften Lohnzuwachs und dem Sparkurs leidet". Die Jahresteuerung kletterte ebenfalls deutlich, und zwar von 2,5 auf 3,6 Prozent.
Portugal steht wegen seines hohen Schuldenberges enorm unter Druck. Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident Jose Socrates versucht mit einem massiven Sparprogramm seinen Haushalt in Ordnung zu bringen und die Finanzmärkte zu beruhigen.
Das hohe Staatsdefizit hat die Refinanzierung am Kapitalmarkt für die Regierung in Lissabon deutlich verteuert, Investoren fordern hohe Zinsaufschläge. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen kletterte am Donnerstag vorübergehend auf das höchste Niveau seit der Einführung des Euro.
Mehr Hausverkäufe in Spanien
Dagegen gibt es endlich einmal wieder eine positive Nachricht aus Spanien. Die Hausverkäufe im Land haben sich von dem tiefen Einbruch im Jahr 2009 wieder etwas erholt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stiegen die Verkäufe im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent, nachdem im Vorjahr ein Rückgang um 25 Prozent verzeichnet worden war. Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr insgesamt 441.368 Häuser verkauft. Darunter waren 222.655 Neubauten, 1,8 Prozent mehr als 2009.
Beobachter werteten die Daten als Anzeichen einer langsamen Erholung des Sektors. Spaniens Wirtschaft leidet nicht nur an den Folgen der weltweiten Konjunktur- und Finanzkrise, sondern auch unter dem Platzen der in den Vorjahren entstandenen Immobilienblase.
Der Boom am spanischen Häusermarkt hatte 2006 seinen Höhepunkt erreicht. Damals waren über 700.000 Baubeginne verzeichnet worden - mehr als in Deutschland, Frankreich und Italien zusammen genommen.
Quelle: ntv.de, rts/DJ