S&P hebt Rating-Ausblick an Irland gibt wieder den "Tiger"
12.07.2013, 11:07 Uhr
Der "keltische Tiger" meldet sich zurück.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In den 1990er Jahren beginnt Irland den "amerikanischen Traum" in Europa zu leben: Eine beispiellose Niedrigsteuerpolitik lockt Investoren aus dem Ausland an. Die Wirtschaft auf der grünen Insel boomt, der "keltische Tiger" wird geboren - und bekommt in der Finanzkrise die Krallen gezogen. Nun wachsen sie wieder nach.
Irland erntet die ersten Früchte seines Reformwegs und wird dadurch auch immer mehr zum Vorbild für andere Euro-Krisenländer. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's erhöhte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit des Landes von stabil auf positiv. Die Experten begründeten ihren Schritt damit, dass Irland die Ziele für die Haushaltskonsolidierung übertreffen wird. Dadurch kann der Schuldenberg schneller abgetragen werden als erwartet.
"Das ist zurückzuführen auf die anhaltende Etatkonsolidierung, eine sich stabilisierende Inlandsnachfrage und höhere Einnahmen von Vermögensverkäufen der Regierung", teilte S&P mit. Die Agentur bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Rating für Irlands Kreditwürdigkeit von "BBB+" in den nächsten zwei Jahren anhebt, auf über 33 Prozent.
Irland stärker als Portugal
Irland musste im November 2010 als zweiter Euro-Staat nach Griechenland mit Hilfsgeldern seiner Partner vor der Pleite gerettet werden. Grund war vor allem der angeschlagene Bankensektor. Die Regierung will in rund einem halben Jahr ohne Hilfsgelder auskommen und sich vollständig am Kapitalmarkt finanzieren.
Im ersten Quartal 2013 war Irland überraschend in die Rezession gerutscht. S&P geht dennoch davon aus, dass die Schulden des Landes in diesem Jahr mit 122 Prozent der Wirtschaftskraft ihren Höhepunkt erreichen. Bis 2016 werde die Schuldenstandsquote auf 112 Prozent sinken. "Irlands Wirtschaftserholung ist auf dem Weg", hieß es von S&P. Die Agentur begrüßte zudem, dass die größten politischen Parteien geschlossen hinter den Konsolidierungen und Reformen stünden.
Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem lobte jüngst die Reformen Irlands und die Aussichten, das Hilfsprogramm zu beenden. "Irland hat derzeit eine stärkere Perspektive als Portugal, das Programm verlassen zu können.", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Quelle: ntv.de, rts