Nach erfolgreichem IPO der Post Italien schiebt Bahn aufs Börsen-Gleis
23.11.2015, 15:34 Uhr
Das Schienennetz soll im Staatsbesitz bleiben und allen Nutzern gleiche Konditionen bieten.
(Foto: imago stock&people)
Der italienische Staat will von seinem Schuldenberg runterkommen. Dabei helfen soll nun erneut ein Börsengang: Nach der Post trifft es die Bahn. Allerdings soll sie nur zum Teil verkauft werden - das hat einen besonderen Grund.
Zum Abbau der hohen Staatsschulden will Italien nach der Post nun auch die Staatsbahn an die Börse bringen. Das Kabinett habe mit der Zustimmung zu einem entsprechenden Erlass die Weichen dafür gestellt, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio. Der 40-Prozent-Anteil solle an Einzelaktionäre und institutionelle Anleger verkauft werden. Die Mitarbeiter der Bahn würden dabei besonders berücksichtigt. Ein Datum nannte der Minister zunächst nicht.
Auf Italien lastet ein Schuldenberg von rund zwei Billionen Euro, dem zweitgrößten in der Europäischen Union (EU) nach Griechenland. Die EU-Kommission hatte die Regierung deswegen aufgefordert, Privatisierungen voranzutreiben.
Effizienz des Bahnsystems soll verbessert werden
Das Schienennetz solle aber im Staatsbesitz bleiben und allen Nutzern gleiche Konditionen bieten. Mit der Teilprivatisierung solle unter anderem die Effizienz des Bahnsystems verbessert werden, sagte Delrio. "In unserem Land gibt es immer noch einen zu großen Abstand zwischen den Hochgeschwindigkeitsdiensten einerseits sowie den regionalen und Pendlerdiensten der Bahn anderseits."
Der Börsengang der Post im Oktober hatte knapp 3,4 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült. Es war die größte Privatisierung in Italien seit einem Jahrzehnt. Im ersten Halbjahr 2016 will die Regierung auch die Flugsicherung Enav an die Börse bringen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts