Wirtschaft

Jobdaten forcieren straffere US-Geldpolitik "Beige Book" sieht moderates Wachstum

Bessere Jobdaten als erwartet im November, die Oktoberdaten nach oben revidiert: Die Märkte rechnen nun mit einer strafferen Geldpolitik der Fed.

Bessere Jobdaten als erwartet im November, die Oktoberdaten nach oben revidiert: Die Märkte rechnen nun mit einer strafferen Geldpolitik der Fed.

(Foto: REUTERS)

Dezember? Januar? Oder noch später? Über über Zeitpunkt, an dem die US-Notenbank aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigt, diskutieren die Märkte. Nach den frischen Arbeitsmarktdaten ist nun alles klar, wie einige sagen. Das "Beige Book" unterstreicht das nicht.

Mit der Schaffung unerwartet vieler Jobs eröffnen die US-Unternehmen der Notenbank Spielräume für eine künftig wieder straffere Geldpolitik. Gleichzeitig attestierte die Federal Reserve der US-Wirtschaft moderates Wachstum: Die Impulse seien von der Industrie und den Konsumenten gekommen, hieß es in dem aktuellen Konjunkturbericht "Beige Book".

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Euro / US-Dollar 1,17

Der Bericht, der von der Federal Reserve Bank von Cleveland erstellt wurde, basiert auf Umfragen in allen zwölf Fed-Distrikten. Die Ergebnisse dienen der Vorbereitung auf die nächste Zinsentscheidung am 17. und 18. Dezember.

Deutlich mehr Jobs

Die Zahl der neuen Stellen stieg in den beiden vorigen Monaten um fast 400.000, wie die private Arbeitsvermittlung ADP mitteilte. Mehr als die Hälfte davon entstand im November. Das Plus von 215.000 überraschte selbst Experten, die im Schnitt nur 173.000 erwartet hatten.

Die Daten stehen kurz vor dem offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag besonders im Fokus. Die US-Notenbank Fed wird bei ihrer Sitzung in zwei Wochen ihr Augenmerk auf die Lage am Jobmarkt richten, den sie mit ihren milliardenschweren Geldspritzen stabilisieren will. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik könnte damit in Sichtweite kommen.

Märkte reagieren schnell

Experten sind dennoch uneins, wann der Zeitpunkt kommen wird: "Dieser Bericht spricht eindeutig dafür, dass die Fed im Dezember auf die Bremse tritt", meint Ökonom Andrew Wilkinson von Miller, Tabak & Co. Fed-Beobachter Gus Faucher von PNC Financial Services rechnet hingegen frühestens im Januar damit. Zuletzt hatten Experten den März als wahrscheinlichsten Zeitpunkt für ein Eindämmen der großen Geldflut genannt.

Angesichts der Aussicht auf ein baldiges Ende der Ära des ultrabilligen Geldes starteten die US-Börsen schwächer in den Handel. Auch jenseits des Atlantiks baute der Dax seine Verluste aus und fiel in der Spitze um 1,7 Prozent auf 9070 Zähler. Der Euro, der unmittelbar vor den Daten spürbar angezogen hatte, gab bis auf 1,3571 Dollar nach.

Sollte der Job-Bericht für November besonders gut ausfallen, könnte dies Anhängern einer strafferen Geldpolitik in der Fed-Spitze in die Hände spielen, die auf eine baldige Drosselung des Wertpapierprogramms dringen. Derzeit kauft die Fed Woche für Woche Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar auf, um die  Wirtschaft anzukurbeln. Sie will erst bei einer nachhaltigen Erholung am Arbeitsmarkt auf die Bremse treten. Für den am Freitag anstehenden offiziellen Job-Bericht erwarten von Reuters befragte Experten einen Stellenaufbau von 180.000. Dabei dürfte aber nur der Privatsektor für Schwung sorgen, während der Staat unter dem Strich voraussichtlich keine neuen Jobs schaffen wird.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ

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