Wirtschaft

Dumping-Tarife für Großkunden? Kartellamt beäugt Deutsche Post

Das Kartellamt prüft, ob die Deutsche Post bei Großkunden mit verbotenen Dumping-Preisen arbeitet.

Das Kartellamt prüft, ob die Deutsche Post bei Großkunden mit verbotenen Dumping-Preisen arbeitet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Bundeskartellamt eröffnet ein Missbrauchsverfahren gegen die Deutsche Post. Die Behörde prüft, ob der ehemalige Staatsbetrieb Großkunden beim Briefversand mit unzulässigen Dumping-Angeboten ködert – und mit Preisen unter Selbstkosten die Konkurrenz zu verdrängen versucht.

Das Bundeskartellamt prüft, ob die Deutsche Post im lukrativen Großkundengeschäft mit unfairen Dumping-Preisen arbeitet. Die Behörde teilte mit, sie habe ein Missbrauchsverfahren gegen die Deutsche Post eingeleitet. Hintergrund seien Beschwerden von Wettbewerbern der Post. Von dem Bonner Konzern war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Post-Aktien notierten am Mittag über zwei Prozent im Minus bei 15,32 Euro.

"Der Vorwurf richtet sich dagegen, dass die Preise, die die Deutsche Post von Großkunden für die Versendung von Briefen verlangt, nicht kostendeckend seien", erklärte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt. "Wir prüfen nun in dem Verfahren, ob die Deutsche Post durch eine Kampfpreisstrategie versucht, Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder fernzuhalten." Das Kartellamt untersucht nun Preise und Rabatte, die die Post im Briefgeschäft mit Großkunden wie Banken oder Krankenkassen gewährt. Hier hat die Post relativ freie Hand, das Porto im Geschäft mit den Verbrauchern muss dagegen von der Bundesnetzagentur als Regulierer genehmigt werden.

Das Bundeskartellamt kann gegen die Post vorgehen, wenn der Konzern mit seinen Rabatten systematisch Preise anbietet, die unter seinen tatsächlichen Kosten liegen. Um dies zu untersuchen, haben die Bonner Wettbewerbshüter Fragebogen an Großkunden der Post verschickt. Für die Post sind Auseinandersetzungen mit Kartellbehörden nichts Neues: Jüngst hatte der Bonner Konzern in einem Beihilfe-Streit mit der EU-Kommission knapp 300 Mio. Euro zahlen müssen. Auch die Bundesnetzagentur hatte als Regulierer Preise bei Massensendungen untersucht. Auch bei der Bundesnetzagentur hatten sich Wettbewerber beschwert.

Quelle: ntv.de, rts

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