Exportmotor brummt Konjunkturoptimismus wächst
27.06.2011, 13:09 UhrErstmals sagt ein Forschungsinstitut für dieses Jahr vier Prozent Wirtschaftswachstum in Deutschland voraus. Auch im kommenden Jahr gehe der Aufschwung weiter, heißt es. Er verlangsame sich aber spürbar.
Die deutsche Wirtschaft wächst nach Ansicht des IMK-Instituts in diesem Jahr um vier Prozent und damit so stark wie nie seit der Wiedervereinigung. Damit setzte das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung seine Prognose vom April um 1,3 Prozentpunkte herauf und setzte sich an die Spitze der Konjunkturoptimisten unter den renommierten Forschungsinstituten. "Deutschland profitiert von der kräftigen internationalen Nachfrage, insbesondere aus Asien", sagte IMK-Direktor Gustav Horn.
Auch im kommenden Jahr gehe der Aufschwung weiter, die Wirtschaftsleistung lege aber mit 2,3 Prozent deutlich weniger stark zu als im Boomjahr 2011. Das schwächere weltweite Wachstum und die geringere Nachfrage nach Investitionsgütern dämpften dann die Konjunktur. Zunehmend kämen aber Impulse aus dem Inland. Dabei ernte Deutschland die Früchte der Stabilisierungspolitik in der Wirtschaftskrise 2008/2009, sagte Horn: Kurzarbeit und Konjunkturprogramme hätten Massenentlassungen und einen Absturz der Nachfrage verhindert. "So konnte Deutschland mit einem warmen Motor in den Aufschwung starten."
Athen bleibt ein Risiko
Das größte Risiko für den Aufschwung sei jedoch die immer noch ungelöste Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone, schrieben die Experten. Gerade in den besonders stark betroffenen Ländern Griechenland, Irland und Portugal bleibe die wirtschaftliche Entwicklung instabil, aber auch in Italien und Spanien sei das Wachstum schwach. Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte deshalb ihre Zinsen niedrig halten und bis Ende 2012 nur auf 1,5 Prozent anheben. Derzeit liegt der Leitzins in der Euro-Zone bei 1,25 Prozent. Experten rechnen mit einem weiteren Zinsschritt im Juli. Zugute komme den Währungshütern nach Einschätzung des IMK die wieder schwächere Inflation im kommenden Jahr: Die Teuerungsrate dürfte dann auf 1,7 Prozent sinken nach 2,3 Prozent in diesem Jahr.
Zuletzt hatte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) für 2011 ein Wachstum von 3,7 Prozent vorhergesagt. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hob seine Prognose auf 3,5 Prozent an, die Kollegen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erwarten 3,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/dpa