Wirtschaft

EZB wird wohl beim Leitzins stillhalten Kreditvergabe steigt langsamer

Im Juli ist der Umfang der Unternehmenskredite in der Euro-Zone geringer. Insgesamt ist das Wachstum der Kreditvergabe geringer als als im Vorjahreszeitraum. Die für die Zinspolitik der EZB wichtige Geldmenge M3 erhöhte sich um 2,0 Prozent und damit etwas stärker als im Juni.

Die EZB wird die sinkenden Inflationsrisiken mit Genugtuung registrieren.

Die EZB wird die sinkenden Inflationsrisiken mit Genugtuung registrieren.

(Foto: dpa)

Die Kredite in der von der Schuldenkrise geplagten Euro-Zone fließen spärlicher als gedacht. Die Summe der von den Banken ausgereichten Darlehen stieg im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat nur um 2,4 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Experten hatten mit einem leicht höheren Zuwachs von 2,5 Prozent gerechnet.

Die Unternehmenskredite verringerten sich zum Vormonat sogar um drei Milliarden Euro, nachdem sie im Juni noch um 23 Milliarden Euro zugelegt hatten. Experten sehen dies als Warnsignal, dass dem Aufschwung in der Euro-Zone allmählich die Puste ausgehen könnte.

In Deutschland kommen die Firmen auch weiterhin relativ leicht an Kredite: Wie das Ifo-Institut in seiner August-Umfrage unter 4000 Firmen ermittelte, klagten lediglich 21,4 Prozent der befragten Unternehmen über eine knauserige Kreditvergabe der Banken.

Die EZB dürfte die Daten mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen. Denn während die schwache Kreditvergabe auf Abwärtsrisiken für die Konjunktur hindeutet, stehen die Zeichen in Sachen Inflation hier eher auf Entwarnung: "Die Europäische Zentralbank hat wiederholt hervorgehoben, dass ein weiterer Abbau überschüssiger Liquidität notwendig ist, um dem Preisdruck im Euroraum entgegenzuwirken", meint Commerzbank-Experte Michael Schubert.     

Keine Leitzinsänderung erwartet      

Die EZB hat den Leitzins im Kampf gegen die anziehenden Lebenshaltungskosten in diesem Jahr bereits zwei Mal auf aktuell 1,5 Prozent angehoben. Eine zunächst von Experten erwartete dritte Straffung dürfte sich angesichts der ungewissen Konjunkturperspektiven vorerst verbieten, wie viele Experten meinen.

Die für die Zinspolitik der EZB wichtige Geldmenge M3 erhöhte sich um 2,0 Prozent und damit etwas stärker als im Vormonat mit revidiert 1,9 Prozent. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (Mai bis Juli) legte M3 um 2,1 Prozent. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit.

Die EZB achtet bei ihrer monetären Analyse besonders auf den gleitenden Dreimonatsschnitt von M3: Der jüngste Anstieg dürfte sie jedoch kaum beunruhigen, da sie erst bei Werten von mehr als 4,5 Prozent mittelfristige Gefahren für die Preiswertstabilität heraufziehen sieht.

Quelle: ntv.de, rts

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