Auf dem aufsteigenden Ast Krise trifft uns weniger hart
04.12.2009, 12:50 UhrDie deutsche Wirtschaft überwindet die Krise offenbar schneller als erwartet. Bremsklotz für den Aufschwung bleibt nach Einschätzung der Bundesbank aber die schlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Zu Greifen nahe: Bereits 2010 dürfte die Wirtschaft die schwerste Rezession der Nachkriegszeit überwunden haben.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Die konjunkturellen Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich in den letzten Monaten spürbar aufgehellt", erklärt die Bundesbank bei der Vorlage ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognosen in Frankfurt.
In den kommenden beiden Jahren wird die deutsche Wirtschaft sich langsam aber sicher von ihrer schwersten Rezession seit Jahrzehnten erholen. Die Notenbanker erwarten im kommenden Jahr ein Plus der Wirtschaftsleistung von 1,6 Prozent und 2011 von 1,2 Prozent, wenn die Effekte aus den milliardenschweren Konjunkturpaketen nachlassen. Der tiefe Absturz in diesem Jahr werde mit einem Minus von 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) etwas glimpflicher ausgehen, als noch zur Jahresmitte erwartet. Bei der Vorlage der Prognosen im Juni waren die Bundesbank-Ökonomen noch von einem Minus von 6,2 Prozent ausgegangen.
Damals steckte allen Experten noch der massive Einbruch im Winterhalbjahr 2008/09 in den Knochen. Seitdem habe "ein Erholungsprozess eingesetzt, der in den nächsten beiden Jahren - wenn auch mit etwas reduziertem Tempo - anhaltenden dürfte", teilte die Bundesbank mit. Da die stimulierende Wirkung der Konjunkturpakete immer mehr nachlasse, sei aber "nicht zu erwarten, dass das zuletzt erreichte Expansionstempo aufrechterhalten werden kann". Schrittweise dürften jedoch der Export und in der Folge dann auch wieder der private Konsum zu tragenden Pfeilern der deutschen Wirtschaft werden.
Achillesferse Arbeitsmarkt
Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt bleibt trotz einer zuletzt überraschend positiven Entwicklung weiterhin eine der Achillesfersen der Erholung, obgleich Szenarien von mehr als fünf Millionen Arbeitslosen wohl nicht eintreffen werden. Nach 3,4 Mio. Arbeitslosen in diesem Jahr erwartet die Bundesbank 2010 einen Anstieg auf 3,8 Mio. und 2011 auf 4,2 Mio. Das entspräche im übernächsten Jahr einer Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent. Zum letzten Mal lag die Arbeitslosenquote im Januar 2007, also vor Ausbruch der Krise, über zehn Prozent.
Inflation ist nach Ansicht der Bundesbank in den kommenden beiden Jahren kein Thema. Nach einem minimalen Plus von 0,3 Prozent in diesem Jahr, dürften die Verbraucherpreise 2010 um 0,9 Prozent und 2011 um 1,0 Prozent steigen. Der Preisauftrieb liegt damit weiterhin klar unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter sehen Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent gegeben.
Quelle: ntv.de, rts