Wirtschaft

Hintertür für Konjunkturhilfen London hält Geld bereit

Die britische Notenbank schließt weitere Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur nicht aus. Die Hüter des britischen Pfunds glauben offenbar nicht an ein schnelles Ende der Krise. Auch Weltbank-Präsident Robert Zoellick warnt vor zu viel Optimismus.

"Was wir vergangene Woche gemacht haben, war nicht der erste Schritt hin zu irgendetwas", heißt es aus London.

"Was wir vergangene Woche gemacht haben, war nicht der erste Schritt hin zu irgendetwas", heißt es aus London.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Finanzmärkte könnten nicht davon ausgehen, dass die Bank of England nach der jüngsten Ausweitung ihres Wertpapierkaufprogramms nun die Hände in den Schoß legen werde, sagte Zentralbank-Gouverneur Mervyn King.

Viele Analysten hatten zuletzt eine entsprechende Erwartungshaltung geäußert. "Es wäre sicherlich falsch zu schließen, dass wir das entschieden haben", sagte King. "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen, wir sind komplett offen in der Frage, ob wir weitere Wertpapiere ankaufen oder nicht. Was wir vergangene Woche gemacht haben, war nicht der erste Schritt hin zu irgendetwas."

Die Bank von England hatte in der vergangenen Woche ihren Leitzins bei rekordniedrigen 0,5 Prozent belassen und das Programm zum Ankauf von Wertpapieren um 25 auf 200 Mrd. Pfund aufgestockt.

Ziel des Programms ist es, dem Finanzsektor zusätzlich Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die Wirtschaft Großbritanniens steckt seit anderthalb Jahren in der Rezession fest. Da sie stark von der Finanzbranche abhängt, leidet sie stärker als andere Volkswirtschaften unter den Folgen der weltweiten Finanzkrise. Mit einem Ende der Rezession rechnet die Bank von England frühestens um den Jahreswechsel.

Skeptische Töne aus der Weltbank

Zuvor hatte Weltbank-Präsident Robert Zoellick vor einem zu frühen Ende der weltweit aufgelegten Konjunkturprogramme gewarnt. "Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl, was die Wachstumsaussichten 2009 angeht", sagte Zoellick. Für 2010 seher er aber einige Risiken.

Robert Zoellick warnt in Singapur (Archivbild).

Robert Zoellick warnt in Singapur (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Zoellick hatte das Thema vor Beginn eines Gipfels von 21 Pazifik-Anrainerstaaten angesprochen. Das Treffen im Rahmen der "Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation" (APEC) findet am Samstag und Sonntag in Singapur statt.

Die Konjunkturmaßnahmen sollten im kommenden Jahr erhalten bleiben und je nach Marktlage koordiniert abgebaut werden. "Der Aufschwung wird nicht in aller Welt symmetrisch verlaufen", sagte Zoellick. "Es wird verschiedene Geschwindigkeiten geben."

Ein Risiko sei die stark gestiegene Arbeitslosigkeit in vielen Ländern. Wenn die Menschen Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten, berge dies neue Risiken für Banken. Die Welt dürfe sich auch nicht auf die Verbrauchernachfrage in den USA als weltweiten Konjunkturmotor verlassen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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