Wachstumsprobleme Luftfahrtbranche kämpft
22.04.2010, 15:51 UhrAirbus-Chef Enders rechnet mit einer Umsatzstagnation vor allem bei der zivilen Luftfahrt. Er schließt nicht aus, dass die Verluste der Airlines durch das tagelange Flugverbot auf das eigene Geschäft durchschlagen. Bislang ist die deutsche Luftfahrtbranche laut Enders erstaunlich gut durch die Krise gekommen.

Das tagelange Flugverbot wegen des Vulkanausbruchs in Island kommt noch erschwerend hinzu.
(Foto: dpa)
Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie stellt sich nach dem Rekordjahr 2009 auf eine schwächere Phase ein. "Insgesamt haben wir in der Luftfahrt eine Wachstumsdelle von zwei, drei Jahren zu verkraften", sagte der Präsident des Branchenverbandes BDLI, Airbus-Chef Thomas Enders.
Seinen Angaben zufolge soll der Umsatz in diesem Jahr zumindest gehalten werden. Zwar würden im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft erneut Zuwächse erwartet. In der zivilen Luftfahrt - mit einem Anteil von zwei Drittel der mit Abstand größte Umsatzträger - sei dagegen eher mit Stagnation zu rechnen. Darauf deute der Einbruch der Aufträge für Großraumflugzeuge, Helikopter und Business-Jets hin.
Enders schloss auch nicht aus, dass die Verluste der Airlines durch das tagelange Flugverbot auf das eigene Geschäft durchschlagen. "Man wird sehen müssen." Die Aschewolke habe bei den Fluggesellschaften Milliardenschäden verursacht. "Ich hoffe nicht, dass sich das auf das Bestellverhalten oder die Abnahme bestellter Flugzeuge auswirkt", sagte der Airbus-Chef.
Hoher Auftragsbestand als Krisenpuffer
Dagegen hilft der exportabhängigen Branche, die 68 Prozent ihres Umsatzes im Ausland erlöst, der schwache Euro. "Das ist eine positive Entwicklung", sagte Enders. Vom zuvor schwachen Dollar hatte vor allem der amerikanische Airbus-Erzrivale Boeing profitiert. Enders rechnet nicht mit einem dauerhaft niedrigen Eurokurs. "Ob das langfristig Bestand hat, darauf würde ich nicht setzen." Mittel- und langfristig werde der Euro wieder stärker werden. Die Gemeinschaftswährung fiel wegen der Griechenland-Krise auf ein neues Jahrestief.
Die Luft- und Raumfahrtbranche hatte ihren Umsatz 2009 trotz der weltweiten Wirtschaftskrise um vier Prozent auf das Rekordvolumen von 23,6 Milliarden Euro gesteigert. "Unsere Industrie ist bis dato erstaunlich gut durch die Krise gekommen", sagte Enders. Dabei half der hohe Auftragsbestand: Allein Airbus habe 3000 Flugzeuge im Bestand. "Das hat es den Herstellern ermöglicht, mit Puffern zu arbeiten." Die Zahl der Beschäftigten legte um 0,5 Prozent auf 62.200 zu. "Wenn wir die Beschäftigten halten können, dann wäre das schon ein großer Erfolg", sagte Enders.
Quelle: ntv.de, wne/rts