21 Flüge standen auf der Kippe Lufthansa fliegt trotz Streik wie geplant
06.10.2014, 23:50 Uhr
Rund die Hälfte der Fracht fliegt an Bord von Passagierflugzeugen mit: Eine Boeing 777-F der Deutschen Lufthansa (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Die in der Vereinigung Cockpit organisierten Flugzeugführer wollten die Lufthansa mit ihrem Streik an einer besonders empfindlichen Stelle treffen: Dem Fracht-Geschäft. Doch nun teilt Lufthansa mit: alle Flüge finden wie geplant statt - bis auf zwei.
Bei Lufthansa Cargo heben trotz des bevorstehenden Pilotenstreiks in den kommenden zwei Tagen alle geplanten Flüge ab. Zwei Flüge würden zeitlich vorverlegt und starteten so außerhalb des angekündigten Streikzeitraums, teilte die Lufthansa-Tochter am Dienstag mit. Ursprünglich standen 21 Flüge auf der Kippe.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat für diesen Mittwoch und Donnerstag Streiks bei der Frachtfluggesellschaft Lufthansa Cargo angekündigt. Von Mittwoch 3.00 Uhr bis Donnerstag 22.30 Uhr werde es keine Flüge von deutschen Flughäfen geben, teilte Cockpit am Abend mit.
Vorruhestand erst mit 60 Jahren
Mit dem Streik solle ein neuer Tarifvertrag zur Übergangsversorgung erreicht werden, betonte ein Sprecher der Gewerkschaft. "Da das Lufthansa-Management seit Monaten auf weitestgehend unveränderten Maximalforderungen beharrt, sieht sich die VC zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", heißt es in einer Mitteilung.
Im Tarifstreit geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings. Die Lufthansa hat die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 (bislang 55) Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Zudem soll das durchschnittlich zu erreichende Austrittsalter von 58 auf 61 Jahre angehoben werden. Dazu wurden komplexe Übergangsregeln angeboten.
"Jederzeit einigungsbereit"
Cockpit hat seit April in bislang fünf Streikwellen 4300 Flüge ausfallen lassen und damit die Reisepläne von rund 480.000 Passagieren beeinträchtigt. "Wir bedauern mögliche Unannehmlichkeiten für die Kunden der Lufthansa", erklärte die Pilotenvereinigung Cockpit nun mit Blick auf den angekündigten Cargo-Streik.
In der Mitteilung hieß es weiter, man sei "jederzeit einigungsbereit". Streiks ließen sich so auch kurzfristig noch abwenden. Die Gewerkschaft forderte die Arbeitgeberseite zudem auf, "endlich Signale zu senden, die eine Wiederaufnahme konstruktiver Verhandlungen ermöglichen".
Aus Lufthansa-Sicht ist der erneute Streikaufruf "weder verständlich noch verhältnismäßig", da die Arbeitgeberseite Kompromissbereitschaft gezeigt und weitere Verhandlungen angeboten habe. Von den vorgeschlagenen Anpassungen der Übergangsversorgung sei kein einziger Cargo-Pilot betroffen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts