Wirtschaft

Piloten kehren ins Cockpit zurück Lufthansa muss umplanen

Der auf vier Tage angesetzte Pilotenstreik bei der Lufthansa bringt die Pläne von Europas größter Fluglinie weiterhin gehörig durcheinander. Zwar können sich Piloten und Konzern vor dem Arbeitsgericht auf eine rasche Rückkehr an den Arbeitsplatz einigen. Doch zum Alltag kann die Lufthansa noch lange nicht übergehen. Passagiere müssen bis Freitag mit Behinderungen rechnen.

Ohne Piloten nur sperriges Stück Blech mit vielen Sitzen: Eine 747 steht in Frankfurt am Terminal.

Ohne Piloten nur sperriges Stück Blech mit vielen Sitzen: Eine 747 steht in Frankfurt am Terminal.

(Foto: dpa)

Im Tarifstreit bei der Lufthansa hat die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) die Wiederaufnahme der Verhandlungen ohne Vorbedingungen begrüßt. Auf der Grundlage des am Montagabend geschlossenen Vergleichs zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit vor dem Arbeitsgericht Frankfurt setzte Cockpit den Streik in der Nacht zum Dienstag ab 23.59 Uhr aus, teilte die Pilotenvereinigung mit. Die vereinbarte Friedenspflicht dauere zwei Wochen.

Beide Tarifparteien hätten sich verpflichtet, ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Cockpit habe sich bereit erklärt, eine offenbar falsch verstandene Forderung zur variablen Vergütung aus dem Forderungskatalog herauszunehmen.

Gütliche Einigung vor dem Arbeitsgericht: Beobachter sprechen von einem Etappensieg des Arbeitgebers.

Gütliche Einigung vor dem Arbeitsgericht: Beobachter sprechen von einem Etappensieg des Arbeitgebers.

(Foto: dpa)

Die Pilotenvereinigung kämpft für die Sicherung der Arbeitsplätze der deutschen Lufthansa-Piloten. Sie wirft dem Konzern vor, zunehmend Flüge von ausländischen Tochtergesellschaften abfertigen zu lassen, bei denen die Piloten weniger Geld verdienen.

Die Piloten waren am Montagmorgen um 00.00 Uhr bei der Lufthansa, der Frachttochter Cargo und dem zum Konzern gehörenden Billigflieger Germanwings in Streik getreten. Ursprünglich sollten die Arbeitsniederlegungen bis Donnerstagnacht dauern. Für Dienstag soll noch der Notfall-Flugplan gelten, die Normalisierung des Flugverkehrs wurde für Freitag erwartet.

Umsonst angemietete Flieger

Der schon nach einem Tag abgebrochene Pilotenstreik hat den Flugplan der Lufthansa auf längere Zeit durcheinandergewirbelt. Auch an diesem Dienstag müssen sich die Fluggäste in ganz Deutschland daher auf zahlreiche Flugausfälle und Verspätungen einrichten. Es werde der im Internet veröffentlichte Sonderflugplan zu 100 Prozent abgeflogen, erklärte ein Konzernsprecher. Damit dürfte wie bereits am Montag erneut etwa jeder zweite Flug der größten deutschen Fluglinie ausfallen. Auch Flüge der Tochter Germanwings und der Frachtsparte Cargo sind erneut betroffen.

Das Kabinenpersonal streikt nicht.

Das Kabinenpersonal streikt nicht.

(Foto: AP)

Die Lufthansa begründete das nur langsame Wiederanlaufen mit den komplizierten Abläufen im weltweiten Flugnetz. Weder Maschinen noch Crews seien in vielen Fällen gerade dort, wo sie eigentlich sein müssten. Ein großer Teil der Jets steht auf Parkpositionen an den Knotenpunkten Frankfurt und München.

Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, die Abläufe geordnet wieder hochzufahren, versicherte der Lufthansa-Sprecher. Mit einem einigermaßen normalisierten Flugplan sei aber erst für Freitag wieder zu rechnen. Am Dienstag werde es zum Sonderplan wohl nur vereinzelt zusätzliche Flüge geben.

Am Abend hatten sich vor dem Frankfurter Arbeitsgericht die Tarifparteien auf einen Vergleich geeinigt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte einen wichtigen Punkt in den Tarifverhandlungen fallen gelassen. Der eigentlich bis Donnerstag geplante Streik wurde nach nur einem Tag bis zum 8. März ausgesetzt, so dass nun genug Raum für neue Verhandlungen ist.

Ein genauer Termin steht laut Lufthansa noch nicht fest. Es soll über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 4500 Piloten im Kernbereich des Konzern geredet werden. Die VC will aber auch weiterhin die interne Billigkonkurrenz zum Thema machen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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