Wirtschaft

"Sie wollten es nicht wissen" Madoff klagt Banken an

Milliarden-Betrüger Madoff nutzt das erste Interview seit seiner Inhaftierung, um noch einmal persönlich mit dem Finger aufs System zu zeigen. Der 72-Jährige gibt Banken und Hedgefonds die Mitschuld an seinem Betrugssystem. Reue zeigt er in Bezug auf seine Familie. Die zerstörerische Kraft seiner Machenschaften habe er nicht erwartet.

Madoff vor seiner Inhaftierung im August 2009.

Madoff vor seiner Inhaftierung im August 2009.

(Foto: REUTERS)

Der zu 150 Jahren Haft verurteilte Milliarden-Betrüger Bernard Madoff hat Banken und Hedgefonds vorgeworfen, bei seinem illegalen Schneeballsystem "bewusst weggesehen" und nichts unternommen zu haben. "Sie mussten es wissen", sagte der 72-Jährige der "New York Times". "Die Einstellung war aber nach der Art: 'Wenn Du was Falsches machst, wollen wir es nicht wissen.'"

Madoff äußerte sich in einem zweistündigen Interview im Besuchsraum der Haftanstalt in Butner (US-Bundesstaat North Carolina) - laut Zeitung war es das erste seit seiner Inhaftierung im Dezember 2008. Madoff habe dabei deutlich dünner gewirkt. Er habe einen khakifarbenen Häftlingsanzug getragen.

Unerwartete zerstörerische Kraft

In dem Interview unterstrich Madoff erneut, seine Familie habe nichts von seinen illegalen Machenschaften gewusst. Er habe sich nie vorstellen können, dass der Zusammenbruch seines Betrugssystems sich so zerstörerisch auf seine Familie auswirken könne. Madoffs Angehörige waren mit Klagen überzogen worden. Sein Sohn Mark nahm sich im Dezember 2010 das Leben.

Nach Schätzungen soll Madoff über Jahrzehnte hinweg bei mehreren tausend Investoren rund 20 Mrd. US-Dollar eingesammelt und in einer Art Schneeballsystem angelegt haben. Es war der größte Wirtschaftsbetrug der Geschichte. 2009 wurde Madoff zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt.

Quelle: ntv.de, dpa

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