Wirtschaft

"Ulkige Eier im Nest" Mehdorn will keinen BER-Termin nennen

"Baulich eigentlich fertig" - der künftige Flughafen BER.

"Baulich eigentlich fertig" - der künftige Flughafen BER.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der nächste Schuss muss sitzen: Die Verantwortlichen am neuen Hauptstadt-Flughafen wollen erst dann den Eröffnungszeitpunkt festlegen, wenn dieser auch eingehalten werden kann. Da sich dies aber nicht abzeichnet, wird wohl auch der Verkündungstermin im Oktober verstreichen.

Der Hauptstadt-Flughafen BER wird wahrscheinlich so schnell nicht eröffnet. "Anfangs war ich durchaus optimistisch. Bis ich Stück für Stück gemerkt habe, was noch alles gemacht werden muss und wie viel Zeit und Geduld man noch braucht, um fertig zu werden", sagte Airport-Chef Hartmut Mehdorn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zugleich ließ er offen, ob er noch im Herbst einen neuen Eröffnungstermin nennen kann. "Das ist schwer zu erklären, aber die bittere Realität."

Einen Eröffnungstermin wolle er erst nennen, "wenn wir uns da ganz sicher sind". Es sei zurecht, "viel Hohn und Spott über dem Flughafen ausgeschüttet worden. Das können wir nur wiedergutmachen, wenn wir ein verlässliches Datum nennen und dann einen picobello Flughafen in Betrieb nehmen." Der Airport werde nun fertig gebaut und dann müssten Prüfer und Behörden grünes Licht geben. Es ärgere ihn selbst, dass es nicht schneller gehe. "Es verlängert die Zeit, in der wir die Dödel vom Dienst sind". Jeder Monat ohne Flugbetrieb koste etwa 30 Millionen Euro.

Testbetrieb kommt - irgendwann

Einmal mehr kritisierte Mehdorn den Zustand, in dem er den Flughafen und die Planungen bei seinem Amtsantritt vorgefunden hatte. Dabei sprach er von "Pfusch am Bau, der vor allem der Hektik in den letzten Monaten vor der verpatzten Eröffnung 2012 geschuldet ist". Zudem hätten er und seine Mistreiter "noch ein paar ulkige Eier im Nest gefunden". Unter anderem seien viele Anlagen nicht mit der Gesamtplanung des Flughafens gewachsen.

Nach dem Debakel 2012 sei die Baustelle in eine Art Schockstarre gefallen. Da geschah nichts "außer der Erstellung einer Bestandsaufnahme mit ellenlangen Mängellisten". Inzwischen sei der Airport "baulich eigentlich fertig". Allerdings habe man beim Brandschutz noch einmal ziemlich von vorn anfangen müssen. Das System werde nun in kleinere und besser handhabbare Komponenten zerlegt. Es brauche eine andere Verkabelung, eine neue Systemstruktur und eine andere Steuerung.

Mit Blick auf den immer wieder debattierten Testbetrieb sagte Mehdorn, dass dieser mit einer Airline erfolge und solange dauere, "bis wir wissen, alles ist unter Kontrolle". Dabei sei der Termin vollkommen irrelevant. "Wir müssen nicht besonders Gas geben, wenn wir wissen, dass es mit dem Hauptterminal noch dauert."

Quelle: ntv.de

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