Betrugsverdacht in London Nordbank kommt nicht zur Ruhe
07.10.2009, 18:18 Uhr
Es bestehe der Verdacht auf Vermögensdelikte zulasten der Bank, hieß es.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Es bestehe der Verdacht auf Vermögensdelikte zulasten der Bank. Der Fall sei nach internen Untersuchungen dem Betrugsdezernat der Londoner Polizei übergeben worden. Auch die britische Finanzaufsicht FSA sowie die deutsche BaFin seien informiert.
Finanzkreisen zufolge konzentriert sich der Verdacht auf einen ehemaligen führenden Manager der Niederlassung. Anlass für die seit Juni 2009 laufenden internen Untersuchungen sei der Eingang einer Zahlung von gut einer Million Dollar auf das Konto einer Briefkastenfirma auf den Kanalinseln gewesen, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine mit den Vorgängen vertraute Person. Der Vorgang sei aufgefallen, als die Verwaltung der Scheinfirma der Londoner HSH-Niederlassung eine Rechnung präsentiert habe. Die Revision der Bank habe daraufhin weitere Zahlungen überprüft, die von dem Konto auf den Kanalinseln "scheibchenweise" abgeflossen seien. Die genaue Höhe des Schadens sei noch nicht bekannt. Die Landesbank wollte sich nicht dazu äußern.
Die HSH hatte bereits zu Jahresanfang wegen ihrer Präsenz auch in Steueroasen wie den Kanalinseln oder den Cayman Islands in der Kritik gestanden. Das Überleben des hohe Verluste schreibenden Instituts musste nach riskanten Geschäften mit komplexen Finanzprodukten von ihren Haupteignern Hamburg und Schleswig-Holstein mit drei Milliarden Euro an frischem Kapital sowie Garantien von weiteren zehn Milliarden Euro gesichert werden. Vom staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin bekam die HSH zudem 30 Milliarden Euro Garantien für die Emission von Anleihen.
Wegen der Schieflage im vergangenen Jahr hatte der frühere Vorstandschef Hans Berger seinen Job verloren. Licht in das Dunkel um das HSH-Debakel versuchen parlamentarische Untersuchungsausschüsse in Hamburg und Kiel zu bringen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg geht zudem dem Anfangsverdacht der Untreue gegen Verantwortliche der Bank nach.
Quelle: ntv.de, rts