Tausende Jobs geplant Northvolt baut Mega-Werk in Schleswig-Holstein
17.01.2024, 17:26 Uhr Artikel anhören
Nahe der B203 im Ortsteil Lohe-Rickelshof im Kreis Dithmarschen entsteht das Werk.
(Foto: picture alliance/dpa)
Um seine Kunden mit Batterien zu versorgen, investiert der schwedische Hersteller Northvolt Milliarden in neue Werke. Der Konzern gibt nun grünes Licht für eine Fabrik in Heide. Bund und EU steuern Millionenhilfen bei. Derartige Hilfen würden künftig aber schwerer zu stemmen sein, sagt Minister Habeck.
Der schwedische Batterie-Hersteller Northvolt hat den Bau einer neuen Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide beschlossen. 3000 Arbeitsplätze sollten dadurch entstehen, zudem Tausende weitere Jobs bei Zulieferern und Dienstleistungsunternehmen, teilte das Unternehmen mit. Ein Vertrag zur Durchführung des Großprojekts sei unterzeichnet worden. "Um mit dem Bau der Fabrik beginnen zu können, fehlen nun noch die Satzungsbeschlüsse beider Gemeinden und die Baugenehmigungen der zuständigen Behörden." Der Bau solle zeitnah beginnen.
Der Kreis Dithmarschen verfüge über das grünste Stromnetz Deutschlands, sagte Christofer Haux, Northvolt-Geschäftsführer in Deutschland, mit Blick auf viel Windenergie in der Region. Mit dem grünen Strom will sein Unternehmen nachhaltige Batteriezellen produzieren. Diese sollen dann in Elektroautos verbaut werden. Northvolt zählt unter anderem BMW, Volkswagen und Scania zu seinen Kunden.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, solche Investitionen seien wichtig. Denn die Automobilbranche sei derzeit mitten in einer Transformation. Weil der Verkauf von Verbrenner-Modellen endlich sei, müsse die Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden, auch mit Batterien für Elektroautos.
Bis zu einer Million Batterien jährlich
Die EU-Kommission hat die Staatshilfen von Deutschland bereits genehmigt. Insgesamt geht es um Subventionen in Höhe von 902 Millionen Euro - 700 Millionen davon sind Zuschüsse, 202 Millionen Garantien. "Wir haben eine Investitionsschwäche in Deutschland", sagte Habeck. Solche Subventionen würden angesichts der angespannten Haushaltslage künftig aber schwieriger. Laut EU-Kommission wird das Werk in Heide Batterien für 800.000 bis zu einer Million E-Autos pro Jahr herstellen können. 2026 soll die Fertigung starten und 2029 die volle Kapazität erreichen.
Am Vortag hatten die Schweden mitgeteilt, weitere Gelder für den Ausbau der Produktion eingesammelt zu haben. Die Summe belaufe sich auf 3,4 Milliarden US-Dollar. Die Darlehen seien von der EU sowie einer Gruppe Banken um JP Morgan Chase gekommen. Northvolt-Chef Peter Carlsson sprach von einem Meilenstein für die europäische Energiewende. Das Unternehmen will die Batterieproduktion in Nordschweden ausbauen. Außerdem soll eine Recyclinganlage erweitert werden. Northvolt errichtet neben der Batteriefabrike in Deutschland auch ein Werk in Montréal. Die kanadische Regierung und die Regierung von Québec wollen rund zwei Milliarden Dollar in das Projekt in Montréal stecken.
Das Unternehmen hatte zudem mitgeteilt, dass auch Schulden in einem Volumen von insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar refinanziert worden seien. Carlsson sagte in einem Interview nun, dass sich das Unternehmen auf einen Börsengang vorbereitet, wenn die Marktbedingungen attraktiver sind. Aber die neue Finanzierung zeige, warum Northvolt keine Eile habe.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ