Zoff zwischen Moskau und Minsk Ölstreit wartet auf Lösung
04.01.2010, 12:06 UhrZu den Auswirkungen des Streits zwischen Russland und Weißrussland über den Ölpreis hat es zunächst widersprüchliche Angaben aus Minsk gegeben. Eine Sprecherin des staatlichen weißrussischen Raffinerieunternehmens Belneftekhim sagte, Weißrussland bekomme nach wie vor Öl aus Russland, sowohl für die eigenen Raffinerien als auch für den Transport nach Europa.
Die russische Nachrichtenagentur Interfax hingegen zitierte einen Vertreter der weißrussischen Ölindustrie, wonach die beiden Raffinerien des Landes kein Öl aus Russland mehr erhalten hätten.
Russland und Weißrussland verhandeln derzeit über den Preis, den Minsk 2010 für das russische Öl zahlen soll. Sie hatten sich bis Jahresende nicht einigen können. Im Januar 2007 hatte der Streit zwischen beiden Ländern zu einem mehrtägigen Lieferstopp geführt. Deutschland und andere europäische Länder erhielten kein russisches Öl mehr durch die Pipeline "Druschba" (Freundschaft); Raffinerien mussten ihre Produktion herunterfahren.
Das russische Unternehmen Transneft hatte zuvor versichert, die Verhandlungen mit Weißrussland über den Vertrag für 2010 hätten "keinerlei Auswirkungen" auf die Lieferungen nach Europa. Bei den Lieferungen für Weißrussland hingegen hänge alles von der weißrussischen "Haltung" ab.
Minsk wehrt sich vor allem gegen einen von Moskau geforderten Zoll auf das Öl. Die weißrussische Regierung argumentiert, die Forderung Moskaus bedrohe "ernsthaft" die geplante Zollunion, die beide Länder zusammen mit Kasachstan planen. Minsk sehe "keine Perspektive" mehr für diese Zollunion.
Quelle: ntv.de, wne/AFP