Wirtschaft

Ausblicke zur Messe in China Peking feiert den Autobau

Elektro-Konzept aus Japan: Der Nissan "Esflow".

Elektro-Konzept aus Japan: Der Nissan "Esflow".

(Foto: AP)

Mit glänzenden Augen blicken deutsche Autobauer nach China: Das Riesenreich ist der weltweit wichtigste Wachstumsmarkt. Auf der Automesse in Peking reden Experten offen über Marktanteile, drohende Überkapazitäten und die Ernüchterung im Markt für Elektroautos.

"Bejing International Automotive Exhibition": BMW präsentiert das "i3"-Konzept.

"Bejing International Automotive Exhibition": BMW präsentiert das "i3"-Konzept.

(Foto: AP)

Mit einer Rekordausstellungsfläche hat in Peking die Automesse "Auto China 2012" begonnen. Insgesamt seien 990 Autos ausgestellt, berichtete der Veranstalter. Alle wichtigen Hersteller der Welt seien in die Volksrepublik gekommen, hieß es. Die Fahrzeuge seien auf 220.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zu sehen, von den Herstellern seien 120 Modell-Weltpremieren angekündigt worden.

China gilt als äußerst für die Autohersteller der Welt. Allerdings haben sich die Zuwachsraten beim Absatz deutlich verlangsamt, seit die Regierung Förderprogramme für den Autokauf zusammenstrich. Zudem haben einige Metropolen strenge Fahrauflagen erlassen, um der Umweltverschmutzung und den ständig wachsenden Staus auf den Straßen Herr zu werden. Die "Auto China" findet abwechselnd in Peking und Shanghai statt. 2010 waren in der Hauptstadt 785.000 Menschen zu der Messe gekommen.

Nach der jüngsten Abschwächung dürfte der größte Automarkt der Welt langfristig wieder anziehen: Experten rechnen in diesem Jahr mit rund fünf bis zehn Prozent Wachstum. "Die Talsohle ist erreicht", sagte der Vizegeneraldirektor von Chinas Personenwagenvereinigung, Cui Dongshu, zum Auftakt der Messe. Trotzdem warnen Experten vor Überkapazitäten, weil im Reich der Mitte zu viele Autofabriken neu gebaut werden.

Ungeachtet der Abkühlung erwartet der deutsche Luxushersteller in diesem Jahr in China weiter ein "zweistelliges Wachstum". "Wir rechnen damit, dass der Mark sich etwas abschwächt", sagte der BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson vor Journalisten. Der Premiummarkt entwickele sich aber gut. Im ersten Quartal hatte BMW in China mit 80.000 verkauften Autos sogar ein Plus von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingefahren.

Verglichen mit Ländern wie Deutschland, wo das Oberklasse-Segment einen Anteil von 28 Prozent habe, liege es in China erst bei 8,2 Prozent, so dass es noch Raum zur Entwicklung gebe. BMW verkaufe heute schon die Hälfte seiner 7er Limousinen in China. Auf der Messe in Peking, auf der bis 2. Mai rund 800.000 Besucher erwartet werden, stellt BMW eine Langversion des 3er BMW vor. Solche langen Modelle sind besonders bei chinesischen Kunden sehr beliebt.

Dudenhöffer begutachtet "Denza"

Zu den Höhepunkten der Messe zählte die Präsentation des von und seinem chinesischen Partner ("Build Your Dream") entwickelten Konzepts für die Elektroautomarke "Denza" für China, das ab 2013 in Produktion gehen soll. Die Kosten werden in Presseberichten mit 249.800 Yuan, umgerechnet 30.000 Euro, angegeben - nach Abzug der staatlichen Unterstützung. Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen gab sich unbeeindruckt: "Ein neues Kapitel der Elektrofahrzeuge wird mit dem "Denza", jedenfalls in technischer Sicht, nicht aufgeschlagen."

Nach der anfänglichen Euphorie über die Elektroautos in China setzt nach Angaben chinesischer Experten etwas Ernüchterung wegen hoher Preise und Problemen bei der Batterieentwicklung ein. Der Markt für Elektroautos weltweit entwickele sich langsamer als ursprünglich erwartet, sagte auch BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson. Er räumte ein, dass die Kunden wegen der mangelnden Erfahrung mit Elektroautos noch ängstlich seien, sich darauf einzulassen, weil es Unsicherheiten über Reichweite und unzureichende Erfahrung gebe.

BMW schraubt mit Billiance

Robertson sah trotzdem in Zukunft verschiedene Modelle auf dem chinesischen Wachstumsmarkt voraus, weil ausländische Hersteller behördlich gefordert sind, elektrische Autos unter einer eigenen Marke zu entwickeln und zu produzieren. "Im Laufe dieses Jahres" werde BMW seine Pläne dafür vorstellen, sagte Robertson. "Wir sind auf sehr gutem Wege, was wir mit unserem "Joint Venture"-Partner Brilliance machen." Die chinesische Regierung unternehme große Anstrengungen, um die Technik für E-Autos in China zu entwickeln.

Am Rande der Messe befassten sich die Automanager auch mit neuen Konjunktursignalen zur Stärke der chinesischen Wirtschaft: Chinas Industrie hat sich im April leicht stabilisiert. Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC legte auf 49,1 Punkte von 48,3 Stellen im März zu. Trotz des Anstiegs lag der Index den sechsten Monat in Folge unter der Marke von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. Der Rückgang im Verarbeitenden Gewerbe und bei den neuen Aufträgen sei etwas geringer ausgefallen als im Vormonat, teilte das Markit-Institut mit, das die Daten veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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