Gerangel im VW-Aufsichtsrat Piech verliert Einfluss
16.03.2010, 11:51 UhrIm Nachgang der Porsche-Übernahme durch Volkswagen scheint der Einfluss der Familien Porsche und Piech zu schwinden. Der finanzstarke Geldgeber aus dem Emirat Katar fordert nun nicht mehr nur einen, sondern zwei Stühle im VW-Aufsichtsrat.
Den Familien Porsche und Piëch droht einem Pressebericht zufolge ein herber Rückschlag im Aufsichtsrat von Volkswagen. Denn als Gegenleistung für die milliardenschwere Hilfe des Emirats Katar bei der Rettung des hoch verschuldeten Sportwagenbauers Porsche dringen die Scheichs auf einen zweiten Sitz im VW-Kontrollgremium, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf VW-Aufsichtsratskreise.
Es herrsche Einvernehmen darüber, dass Katar "bei nächster Gelegenheit" einen weiteren Platz im Volkswagen-Aufsichtsrat besetzen solle, zitiert die Zeitung Kreise der niedersächsischen Landesregierung.
Der VW-Aufsichtsrat umfasst regulär 20 Sitze. Als Vorsitzender fungiert Ferdinand Piech. Neben Piech und zwei Vertretern des Landes Niedersachsen sitzen derzeit noch drei Mitglieder der Familien Porsche und Piech in dem Gremium. Dem Aufsichtsrat obliegt die Überwachung der Geschäftsführung und die Genehmigung wichtiger unternehmerischer Vorgänge.
VW und Porsche wollen spätestens 2011 zum integrierten Autokonzern verschmelzen. Bislang galten zwei Sitze für den Golfstaat nur als mittelfristige Perspektive. Der erste Vertreter des Emirats, das am Ende gut 17 Prozent am kombinierten Autobauer VW-Porsche halten dürfte, steht auf der Hauptversammlung von Volkswagen am 22. April zur Wahl. Hussain Ali Al-Abdulla, Manager der Katar-Holding, soll den Unternehmer Roland Oetker ersetzen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa