Wirtschaft

Mindestlohn-Urteil Post spielt auf Zeit

Die Deutsche Post zeigt sich vom umstrittenen Urteil zum Mindestlohn im Postgewerbe unbeeindruckt. Konzernchef Appel spielt die Gerichtsentscheidung herunter: Der Mindestlohn werde "signifikant überschätzt".

Post-Mindestlohn wird "überschätzt", sagt Konzernchef Appel.

Post-Mindestlohn wird "überschätzt", sagt Konzernchef Appel.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Frank Appel, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, sieht keine gravierenden Auswirkungen durch den gekippten Mindestlohn. "Die Auswirkungen des Mindestlohns auf den Wettbewerb werden signifikant überschätzt", sagte Frank Appel im Gespräch mit dem "Handelsblatt".

Das Bundesverwaltungsgericht hatte am vergangenen Donnerstag den Mindestlohn kassiert, den die Post 2007 in der Regierung durchgesetzt hatte. Danach hätten auch die Rivalen wie TNT und Pin den Tarif zahlen müssen, den zuvor die Post und die Gewerkschaft ver.di ausgehandelt hatten. Dagegen hatten diese geklagt.

Noch genießt das Bonner Unternehmen das Privileg, auf Briefe keine Umsatzsteuer abführen zu müssen. Die Regierung will das Steuerprivileg zumindest für Geschäftsbriefe streichen. Die Mehrwertsteuerbefreiung will die Post verteidigen. Das Unternehmen stelle Briefe an den entlegensten Stellen der Republik zu (Universaldienst). "Die Politik muss sich die Frage stellen, was sie will. Will sie einen Universaldienst für alle Bürger und das zu gleichen Preisen für alle, dann muss der Post ein nachhaltiges Geschäftsmodell ermöglicht werden", forderte Appel.

Der Post-Vorstandsvorsitzende will verstärkt Synergien zwischen den Geschäftsbereichen heben. "Aus Kundensicht besteht immer noch eine zu große Komplexität in der Logistikkette. Die müssen wir durch eine schnellere und bessere Verzahnung zwischen Express, Lagerei und Spedition verringern", sagte Appel. So werde DHL Firmen künftig einen standardisierten Komplettservice für Rückrufaktionen anbieten. Bislang geschehe das nur ad hoc und werde jedes Mal neu erfunden.

"Wachstm, Wachstum, Wachstum"

"Für uns ist das wichtigste Thema 2010 Wachstum. Wir werden aber natürlich weiter an der Kostenbasis arbeiten", sagte der Post-Vorstandsvorsitzende. Die Post hat laut Handelsblatt ihr bis Mitte 2010 geplantes Sparprogramm über 1 Mrd: EURO bereits Ende 2009 erreicht. Analysten erwarten laut der Zeitung, dass das Management hier noch einmal draufsattelt.

Übernahmen werden beim Wachstum dagegen eine eher untergeordnete Rolle spielen. "Wir werden in Nischen zukaufen", sagte Appel. Für größere Akquisitionen sehe er aktuell kaum Chancen, das gelte für alle vier Sparten des Unternehmens. Auch eine Diversifizierung, wie von einigen Experten immer wieder mal gefordert, lehnt er ab. "Man sollte nicht diversifizieren, wenn die Wachstumsmöglichkeiten in den bestehenden Märkten noch so gut sind wie bei uns", so Appel.

Quelle: ntv.de

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