Wirtschaft

Harter Kampf um das Kerngeschäft Post startet Online-Brief

Die Deutsche Post zieht die Reißleine und will ihr Briefgeschäft retten. Mit dem Online-Brief will der Dax-Konzern der E-Mail-Konkurrenz bieten.

Mit dem Online-Brief zielt die Post vor allem auf Geschäftskunden.

Mit dem Online-Brief zielt die Post vor allem auf Geschäftskunden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Post will mit ihrem neuen Online-Brief der zunehmenden Konkurrenz durch E-Mails trotzen. Das Angebot solle die Umsatzverluste im Briefgeschäft teilweise auffangen, sagte Briefvorstand Jürgen Gerdes. Seit Jahren macht der ehemalige Staatskonzern mit der Beförderung herkömmlicher Briefe weniger Umsatz und Gewinn, da immer mehr Post elektronisch verschickt wird. Allein 2010 dürfte der operative Gewinn auf eine bis 1,2 Milliarden Euro fallen nach 1,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. 2007 erwirtschaftete die Post mit Briefen noch 1,6 Milliarden Euro.

"Der Brief ist das Kernprodukt der Deutschen Post", betonte Vorstandschef Frank Appel. Nun will die Post mit dem E-Postbrief gegensteuern. Das neuem System funktioniert so: Registrierte Kunden können von angeschlossenen Unternehmen und Behörden E-Mails empfangen und auch selbst virtuelle Post verschicken. Aber auch Bürger ohne Internet-Anschluss, laut Gerdes ein Viertel der Bevölkerung, bleiben nicht außen vor. An sie adressierte E-Mails werden an die Post geschickt, die diese ausdruckt und dann vom Briefträger wie ein gewöhnliches Schreiben an den Adressaten zustellen lässt.

Günstiger als der traditionelle Brief wird die virtuelle Post aber nicht - für beide werden 55 Cent Porto fällig. "Der Online-Brief bietet den gleichen Nutzen wie ein herkömmlicher Brief, deshalb ist es auch sinnvoll, ihn genauso teuer zu machen", verteidigte Gerdes die Preispolitik. Und im Vergleich zu kostenlosen E-Mail-Diensten würden Post-Kunden nicht mit Marketing-Angeboten bombardiert. Das neue Post-Angebot sei spam- und virenfrei und könne damit vollkommen neue Kunden locken. "Nämlich Leute, die vielleicht zu recht bislang dem Internet nicht vertraut haben", erläuterte Unternehmenschef Appel.

Geschäftskunden im Visier

Die Post möchte für ihren elektronischen Brief vor allem Geschäftskunden gewinnen, die Gerdes zufolge knapp 90 Prozent aller Briefe verschicken. Die Dax-Größen SAP und Allianz hätten bereits unterschrieben. Großkunden haben allerdings auch die Deutsche Telekom und United Internet im Visier, die mit "De-Mail" einen Konkurrenzdienst entworfen haben. So nimmt die Telekom bereits seit Dienstag Registrierungen entgegen. Das Porto ist noch nicht bekannt - soll aber unter 55 Cent liegen.

Alle Angebote haben eins gemeinsam: Jeder Benutzer muss sich einmal ausweisen - beispielsweise bei der nächsten Post-Filiale - und kriegt dann eine neue E-Mail-Adresse. Die Adresse kann etwa dazu genutzt werden, um Behörden und Anwälte anzuschreiben.

Quelle: ntv.de, rts

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