Großhandelspreise als Warnung Preisanstieg wie vor 30 Jahren
13.01.2011, 09:57 UhrDie Großhandelspreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Ein Anstieg ist da keine gute Nachricht für die Verbraucher. Ein Anstieg wie 2010, so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, ist mehr als nur eine schlechte Nachricht. Schuld sind unter anderem Missernten und Umweltkatastrophen.

Waldbrände in Russland, Überschwemmungen in Asien: Missernten und steigende Getreidepreise sind die Folgen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Teurere Metalle und Rohöl haben die Großhandelspreise 2010 so stark in die Höhe getrieben wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Die Händler mussten 5,9 Prozent mehr zahlen als im Krisenjahr 2009, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Noch stärker war die Teuerung 1981 ausgefallen, als die Großhandelspreise um 7,7 Prozent zugelegt hatten.
Allein von November bis Dezember schnellten die Preise um 1,8 Prozent in die Höhe. "Einen so hohen Preisanstieg gegenüber dem Vormonat gab es zum letzten Mal im Januar 1989", schrieben die Statistiker.
Missernten durch Naturkatastrophen
Wichtigste Preistreiber waren im vergangenen Jahr Erze und Metalle sowie Brennstoffe und Mineralölprodukte: Sie verteuerten sich um 14 Prozent. Inzwischen sind diese Produkte wieder fast so teuer wie im Dezember 2008.
Doch auch Getreide, Saatgut und Futtermittel kosteten deutlich mehr als vor einem Jahr. Grund dafür seien Naturkatastrophen wie die Waldbrände in Russland und Überschwemmungen in Pakistan, Indien und China sowie Missernten, schrieben die Statistiker. Der Preisanstieg lag hier im Jahresschnitt bei einem Fünftel; im Dezember mussten die Großhändler sogar zwei Drittel mehr bezahlen als im Dezember 2009.
Die Großhandelspreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, da sie die Richtung für die Preise im Einzelhandel vorgeben. Die meisten Experten sagen zwar für dieses Jahr weitgehend stabile Preise voraus. Zuletzt zog die Inflation aber wieder spürbar an.
Quelle: ntv.de, rts