Für eine sichere Zukunft Q-Cells besorgt sich Millionen
28.09.2010, 12:40 UhrDie Geschäfte von Q-Cells laufen gut. Die Preise seien stabil und die Nachfrage positiv, so der Solarkonzern, der sich jetzt eine dreistellige Millionensumme frisches Kapital besorgen will. Das Geld soll in die Refinanzierung einer Wandelanleihe fließen. Nach einem Schock zu Handelsbeginn freunden sich die Anleger mit der Idee an.
Der Solarkonzern Q-Cells will sich finanziell Luft verschaffen, um seine Neuausrichtung vorantreiben zu können. Eine Kapitalerhöhung und eine Wandelschuldverschreibung sollen genügend Geld in die Kassen spülen, um die Refinanzierung zu stemmen, wie der TecDax-Konzern mitteilte. Eine Anfang 2012 fällige Wandelschuldverschreibung in Höhe von 493 Mio. Euro will Q-Cells vorzeitig zurückzahlen. Hierfür will Q-Cells neben den Erlösen aus den beschlossenen Kapitalmaßnahmen 150 Mio. Euro aus einer Darlehensrückzahlung des Rohstofflieferanten LDK aufwenden sowie 100 Mio. Euro aus dem Verkauf von Kraftwerksprojekten, wie eine Sprecherin erklärte.
Die liquiden Mittel über 254 Mio. Euro sollen unangetastet bleiben, damit die Firma sich finanziellen Handlungsspielraum erhält. Firmenchef Nedim Cen will Q-Cells, den einst weltgrößten Solarzellenhersteller, zum Photovoltaik-Komplettanbieter umbauen und hierzu in die Solarmodulproduktion einsteigen.
Schock bei Anlegern
Wie Q-Cells mitteilte, sollen fast 59 Millionen neue Aktien ausgeben werden, die den Aktionären im Bezugsverhältnis von zwei alten zu einer neuen Aktie angeboten würden. Dabei werde der größte Aktionär - C&A-Sprössling Marcel Brenninkmeijer mit seiner Firma Good Energies - auf ein Drittel seines Bezugsrechtes verzichten und 9,9 Millionen neue Akien bei institutionellen Investoren platzieren. Damit wird sich sein Anteil an Q-Cells von derzeit rund 44 Prozent reduzieren.
Der Vorstand werde am Dienstag oder Mittwoch den Bezugspreis festsetzen. Am Montag war die im TecDax notierte Aktie bei 4,83 Euro aus dem Handel gegangen - üblich ist aber, dass neue Aktien mit einem kräftigen Rabatt verkauft werden. Experten von Equinet erwarten, dass Q-Cells nach einem deutlichen Abschlag 150 Mio. Euro aus der Kapitalerhöhung zufließen werden. Die neue Wandelschuldverschreibung mit einer Laufzeit bis 2015 soll 130 Mio. bis 140 Mio. Euro einspielen.
An der Börse sorgte Q-Cells mit seiner Kapitalerhöhung zunächst für einen Kursrutsch um über fünf Prozent. Im Handelsverlauf drehte der Titel allerdings ins Plus und notierte mit 4,86 Euro rund ein Prozent höher. Analysten der WestLB werteten die frühe Refinanzierung und Möglichkeiten für Investitionen positiv. Die DZ-Bank-Experten bekräftigten ihre Kaufempfehlung.
Schwarze Zahlen erwartet
Der Solarkonzern, der 2009 infolge der Wirtschaftskrise einen Milliardenverlust einfuhr, hat sich in den vergangenen Monaten dank der rasanten Nachfrage nach Photovoltaik erholt. Daher rechne der Vorstand für das dritte Quartal mit einem Umsatz über dem des Vorquartals von 333,5 Mio. Euro, teilte Q-Cells weiter mit. Der operative Gewinn (Ebit) werde auf dem Niveau des zweiten Quartals von 27 Mio. Euro liegen.
Für das Geschäftsjahr 2010 gehe das Management nun von einem Umsatz von 1,2 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro aus - und ist damit weiniger skeptisch als noch Anfang August. Firmenchef Nedim Cen hatte damals noch eine Spanne von 1,1 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro genannt. Für das vierte Quartal erwartet Q-Cells ebenfalls ein positives Ebit.
Quelle: ntv.de, rts