Dividende trotz Verlustes RBS will wieder "normal" werden
04.05.2012, 15:35 Uhr
RBS-Chef Stephen Hester.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die von der Finanzkrise arg gebeutelte Royal Bank of Scotland (RBS) befindet sich nach wie vor in der roten Zone. Im ersten Quartal sinken die Einnahmen sinken, der Nettoverlust verdreifacht sich. Derzeit verringert die RBS ihre Bilanz, um sich gesund zu schrumpfen. Auf Vorzugsaktien soll es wieder Dividenden geben.
Die Royal Bank of Scotland (RBS) ist im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Ein Bewertungseffekt belastete das Ergebnis, zudem kämpft die Bank mit anhaltenden Verlusten in Irland. Fortschritte machte das britische Geldinstitut bei der Verringerung der Bilanz und Rückführung der Risiken.
Von Januar bis März gingen die Einnahmen um 12 Prozent auf 7,13 Milliarden Pfund zurück. Der Nettoverlust verdreifachte sich fast auf 1,52 Milliarden von 528 Millionen Pfund. Die tiefroten Zahlen sind zum großen Teil auf einen Buchverlust auf eigene Verbindlichkeiten zurückzuführen. Der Wert von RBS-Anleihen war gestiegen - das macht es für das staatlich kontrollierte Institut theoretisch teurer, sie zurückzukaufen. Die irische Banktochter Ulster verbuchte zudem einen operativen Verlust von 310 Millionen Pfund.
Derzeit verringert die RBS ihre Bilanz, um sich gesund zu schrumpfen. Anlagen im Volumen von mehreren Milliarden Pfund hat die Bank bislang in eine nicht zum Kerngeschäft zählende Sparte ausgelagert, die abgewickelt werden soll. Damit liege sie im Plan, hieß es.
"Angesichts der gedämpften Wachstumsaussichten in den großen Volkswirtschaften, in denen der Konzern vertreten ist, und der weiterhin fragilen europäischen Finanzmärkte lag der Fokus weiter auf der Verbesserung der Bilanzstärke und einer starken Liquiditätsposition", kommentierte die RBS die Fortschritte, die sie auf dem Weg zurück zu einem privatisierten Institut gemacht hat. Die wirtschaftlichen Herausforderungen blieben bestehen, die Entwicklung im Privat- und Geschäftskundenbereich sollte aber "robust" bleiben.
Rückzahlung der Staatshilfen
Im Zuge der Bemühungen, wieder eine "normale Bank" zu werden, bekräftigte die RBS, wieder Dividenden auf Vorzugsaktien zahlen zu wollen. Auch die Rückzahlung der mehr als 100 Milliarden Pfund an Staatshilfen, die sie auf der Höhe der Finanzkrise erhalten hatte, soll abgeschlossen werden.
"Das sind einige sehr wichtige Meilensteine", sagte Bankchef Stephen Hester. Allerdings werde es noch mindestens ein Jahr dauern, ehe die Bank auch auf Stammaktien Dividenden in Erwägung ziehen könne. Im Gesamtjahr 2012 wolle die RBS die Eigenkapitalrendite um gut 0,7 Prozentpunkte auf 12 Prozent steigern. Um die Profitabilität zu verbessern, sollen innerhalb von drei Jahren weitere 3.500 Stellen im Investmenbanking gestrichen werden. Die Restruktierungsmaßnahmen liegen laut Hester im Plan. Der Verkauf eines Anteils am Versicherungsgeschäft Direct Line im Rahmen eines Börsengangs sei weiterhin in der zweiten Jahreshälfte geplant.
Seit der Finanzkrise ist der britische Staat mit 82 Prozent an der RBS beteiligt. Zu den aktuell niedrigen Aktienkursen habe die Regierung allerdings kein Interesse, ihre Beteiligung zu verkaufen, so Hester.
Quelle: ntv.de, DJ