Vahrenholt dämpft Erwartungen RWE glaubt an Wüstenstrom
10.07.2009, 08:42 UhrDer Chef der Sparte für erneuerbare Energien beim Stromkonzern RWE, Fritz Vahrenholt, warnt vor zu hohen Erwartungen an die Wüstenstrom-Initiative Desertec. Mitmachen will RWE trotzdem.

"Man muss zunächst dafür sorgen, dass die afrikanischen Staaten sich selbst mit Energie aus Solarthermie versorgen können": Fritz Vahrenholt.
(Foto: REUTERS)
"Was mir an der ganzen Diskussion nicht gefällt, ist, dass Leute glauben, wir bauen einfach eine Leitung nach Deutschland und haben dann Wüstenstrom", sagte Vahrenholt der "Financial Times Deutschland". "Man muss zunächst dafür sorgen, dass die afrikanischen Staaten sich selbst mit Energie aus Solarthermie versorgen können", sagte Vahrenholt. Wenn es einen Überschuss an Strom gebe, könnten die afrikanischen Staaten diesen nach Europa exportieren.
Für einen Erfolg von Desertec sei eine Anschubfinanzierung ähnlich dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland notwendig, sagte Vahrenholt. RWE gehört zu einem Konsortium von 20 großen Konzernen, die am Montag den Startschuss für das Wüstenstrom-Projekt Desertec geben wollen, mit dem deutsche Haushalte mit Solarstrom aus Afrika versorgt werden sollen. "Ich fürchte, einige afrikanische Staaten selbst werden nicht in der Lage sein, 15 oder 20 Cent pro Kilowattstunde zu bezahlen", sagte der Chef der RWE-Sparte für erneuerbare Energien. "Deshalb sollte es eine europäische Förderung geben."
Am Netz ab 2020
Dennoch hat Desertec nach Ansicht von Vahrenholt eine Chance. "Ich würde mir wünschen, dass die ersten solarthermischen Kraftwerke in der Sahara ab 2020 ans Netz gehen." Die Versicherungsgruppe Münchner Rück hatte das Engagement mehrerer deutscher Großkonzerne im Rahmen einer sogenannten Wüstenstrom-Initiative im Juni angekündigt.
Erneuerbarer Strom aus Solarwärme- und Windkraftwerken soll demnach in Nordafrika produziert und über neue Hochspannungsnetze - teils am Grund des Mittelmeers - nach Europa transportiert werden. Das Projekt basiert auf Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt im Auftrag des Bundesumweltministeriums.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP