"Die Bahn ist wintertauglich" Ramsauer gibt sich zuversichtlich
08.12.2012, 12:18 UhrZum Fahrplanwechsel der Bahn steigen morgen auch die Preise für Fahrkarten. Minister Ramsauer verteidigt die Erhöhung und sieht das Unternehmen gut gerüstet für den Winter - auch wenn es um die Feiertage herum ziemlich eng werden könnte.

"Alle reden vom Wetter. Wir nicht." So warb die Bahn in den 60er Jahren. Der Slogan ist inzwischen auch inhaltlich überholt.
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Die Deutsche Bahn hat sich nach Einschätzung von Bundesverkehrsm inister Peter Ramsauer (CSU) trotz fehlender Reservezüge gut auf Schnee und Eis vorbereitet. Das Unternehmen habe mit Weichenheizungen, Enteisungsanlagen und mehr Personal zum Schneeräumen vorgesorgt. Zugleich bat er jedoch um Nachsicht: "Bei schwersten Wetterlagen sind auch wir machtlos. Da braucht man ein wenig Demut vor der Natur", sagte der Minister der Zeitschrift "Superillu". Überfüllte Züge zu Weihnachten ließen sich zu Weihnachten nicht vermeiden. Hier sei das Verständnis der Fahrgäste gefragt, sagte der Minister.
Der Bahn fehlt die sogenannte Winterreserve an Zügen im Fernverkehr, weil acht nagelneue ICE von Siemens bei Testfahrten durchgefallen sind. Das könnte sich bemerkbar machen, wenn die Bahn Zugausfälle ausgleichen muss. Zudem hat die Bahn dadurch auch weniger Möglichkeiten, etwa im Weihnachtsverkehr Sonderzüge zur Verstärkung einzusetzen. Das bedeutet unterm Strich volle Züge an Tagen mit vielen Reisenden.
Ramsauer rechnet aber mit der Auslieferung von Regionalzügen von Bombardier bis Jahresende. "Nach Gesprächen mit dem Aufsichtsratschef und dem Vorstandsvorsitzenden von Bombardier gehe ich fest davon aus, dass die fraglichen 22 Talent 2-Züge noch im Dezember ausgeliefert werden, so dass diese Regionalzüge noch im Winterbetrieb für Entlastung sorgen können," sagte der Minister dem Blatt. Bombardier hatte Ende November mitgeteilt, dass die bestellten Züge voraussichtlich ein gutes halbes Jahr später kommen werden. Die Züge waren für den Raum Mittelhessen gedacht.
Bahnfahren wird teurer
Mit Beginn des Winterfahrplans wird Bahnfahren im Schnitt um fast drei Prozent teurer. Die Preiserhöhungen verteidigte der Minister: "Höhere Preise sind akzeptabel, wenn die Gegenleistung stimmt", sagte Ramsauer der "Superillu". Die Erhöhung decke nicht einmal die gestiegenen Gesamtkosten, durch höhere Tarifabschlüsse bei den Personalkosten und gestiegene Kosten für die Energie.
Verkehrsverbände halten die neuen Preiserhöhungen dennoch für überflüssig. Schließlich hat sich auch die Ertragslage der Bahn deutlich verbessert. Dafür sorgt vor allem die bessere Auslastung im Fernverkehr: Die durchschnittliche Auslastung der Züge hat inzwischen die 50-Prozent-Marke geknackt, lange galt eine Besetzung von über 40 Prozent im Konzern schon als gut. Den neuen Erfolg des Fernverkehrs führt die Bahn auch auf Verbesserungen im "Erlösmanagement" zurück, wie in Konzernunterlagen die Preiserhöhungen umschrieben werden. "Zudem wirken unter anderem stark gestiegene Treibstoffkosten im Individualverkehr auf die Verkehrsleistung des Geschäftsfelds", heißt es dort weiter: Die von der Bahn beklagten Energiekosten-Steigerungen nutzen dem Unternehmen also auch. Immer mehr Autofahrer steigen deshalb auf die Bahn um.
Quelle: ntv.de, dpa/rts