Renner auch bei Privatanlegern Rettungsschirm legt nach
29.01.2011, 14:17 UhrDer Euro-Rettungsfonds will noch im ersten Halbjahr eine weitere Anleihe für die Finanzierung der Hilfskredite an Irland begeben. Anders als bei der heiß begehrten ersten Emission rechnet der Rettungsfonds jedoch mit einer gedämpften Nachfrage, weil die Anleihe doppelt so lange läuft wie die erste Emission.
Nach seinem erfolgreichen Anleihe-Debüt plant der Euro-Rettungsfonds noch im ersten Halbjahr einen weiteren Bond zur Finanzierung der Irland-Hilfen. Das Papier kommt mit einem Volumen von drei bis fünf Mrd. Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren, sagte der Finanzvorstand des EFSF-Fonds, Christophe Frankel. Damit soll die durchschnittliche Laufzeit aller Anleihen für Irland von 7,5 Jahren erfüllt werden.
Die Anleihe wird voraussichtlich im zweiten Quartal aufgelegt. Wegen der längeren Laufzeit erwartet Frankel allerdings eine gedämpfte Nachfrage. "Im zehnjährigen Bereich ist die Zahl der potenziellen Investoren deutlich geringer", sagte er. Im dritten Quartal steht dann eine dritte Anleiheemission an, ebenfalls mit drei bis fünf Mrd. Euro Volumen.
Auch bei Privatanleger gefragt
Die erste Anleihe mit einer fünfjährigen Laufzeit war dem Fonds von den Investoren regelrecht aus den Händen gerissen worden. Die Nachfrage war neunmal so groß wie die fünf Milliarden Euro, die der Fonds aufnahm. Dabei war vor allem das Interesse aus Asien groß. Der Erfolg galt als Vertrauensbeweis für die Währungsgemeinschaft.
Neben institutionellen Investoren griffen auch Privatanleger bei der Emission zu. "Rund ein Prozent der Anleihen ging bei der Zuteilung an Privatanleger", sagte Zeina Bignier von der Société Générale der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Bank war zusammen mit HSBC und Citi federführend für die Anleiheausgabe.
Das eingenommene Geld ist für Irland bestimmt. Auch in Deutschland griffen der Zeitung zufolge ein paar Privatanleger zu, zum Beispiel bei der Commerzbank. Die Deutsche Bank bietet die Anleihe nach eigenen Angaben Privatanlegern nicht an.
Über 500 Gebote
Der Euro-Rettungsfonds hatte am Dienstag seine ersten Milliarden für Irland im Rekordtempo eingesammelt. Investoren aus aller Welt rissen sich um die von den Euro-Staaten garantierte Anleihe mit einem Gesamtvolumen von 5,0 Mrd. Euro. Für die Anleihe gingen mehr als 500 Gebote mit einem Ordervolumen von insgesamt 44,5 Mrd. Euro ein, damit war der Fonds neunfach überzeichnet.
Irland war im November als erstes und bisher einziges Euro-Land unter den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds (IWF) geschlüpft. Den Iren wurden 85 Mrd. Euro Unterstützung zugesagt. 17,5 Mrd. Euro davon übernimmt der Euro-Rettungsfonds. Um diesen Beitrag zu stemmen, will der Fonds insgesamt 26,5 Mrd. Euro am Markt aufnehmen: 16,5 Mrd. in diesem Jahr und 10 Milliarden im nächsten Jahr.
Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts