Eistanker für Sibiriens Küste Russen ordern bei Nordic
01.03.2010, 12:11 Uhr
Mitte Februar liegen diese beiden Frachter zur Abholung bereit in der Wismarer Werft: Was danach kommt, wusste bis vor kurzem noch niemand.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach mehr als zwei Jahren Auftragsflaute ist bei den existenzbedrohten Nordic-Werften in Wismar und Rostock eine möglicherweise rettende Bestellung eingegangen. Der russische Bergbau-Konzern Norilsk Nickel hat einen Vertrag über den Bau eines eisbrechenden Spezialtankers unterzeichnet, teilte eine Sprecherin von Nordic-Eigentümer Witali Jussufow mit. Der Abschluss könnte den einst drittgrößten deutschen Schiffbau-Betrieben die dringend benötigte Atempause verschaffen. Der Vertrag steht aber unter dem Vorbehalt eines Finanzierungskonzeptes.
Der rund 170 Meter lange Tanker "Nordic AT 19" soll im September 2011 ausgeliefert werden. Baubeginn ist den Angaben zufolge am 1. Juli dieses Jahres in Wismar. Die Konstruktionsarbeiten hätten bereits begonnen, hieß es.
Zur Auftragssumme und Art der Finanzierung wollte Nordic Yards, die aus den seit Juni 2009 insolventen Wadan-Werften hervorging, zunächst keine Angaben machen. "Dazu herrscht noch Stillschweigen", sagte Jussufows Sprecherin Tina Mentner. "Die Unterschriften auf dem Vertrag sind aber trocken." Norilsk Nickel hatte bei den früheren Wadan-Werften zuletzt im Juli 2006 vier eisbrechende Container-Frachter bestellt, der Auftragswert lag bei 320 Mio. Euro.
Jussufow kündigte an, dem in Moskau ausgehandelten Geschäft würden bald weitere folgen: "Wir sind sehr froh über die Perspektive, die dieser Auftrag für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter darstellt", erklärte er. Der russische Investor hatte Wadan im August 2009 für 40,5 Mio. Euro übernommen. Ihren bislang letzten Auftrag hatten die Werften im Februar 2008 erhalten.
Das Schweriner Wirtschaftsministerium äußerte sich zu dem Abschluss zurückhaltend. Ein Schiff könne gebaut werden, wenn der Vertrag unterschrieben sei und die Baufinanzierung stehe, sagte ein Sprecher - bisher sei aber kein Finanzierungskonzept bekannt.
Bund und Land hatten den Werften Ende 2008 ein 180 Mio. Euro umfassendes Darlehen zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen kam zudem unter den Rettungsschirm der Bundesregierung. Für den Weiterbau zweier Fähren gab es einen Massekredit über 194 Millionen Mio. Euro, in die Transfergesellschaften flossen bislang rund 15 Mio. Euro.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa