Wirtschaft

Tief in den Schulden S&P droht Japan

Die Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, einer rückläufigen Nachfrage und schrumpfender Wirtschaftsleistung hat Japan seit Monaten fest im Griff. Und auch für die kommenden Jahr ist kaum Besserung in Sicht. Nun erhöhen die Ratingagenturen den Druck.

Wo geht der Weg von Japans Wirtschaft hin?

Wo geht der Weg von Japans Wirtschaft hin?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Angesichts der Rekordverschuldung und der anhaltenden Wirtschaftskrise in Japan droht die Ratingagentur Standard and Poor's mit schlechteren Noten. Sollte es der Regierung in Tokio nicht gelingen, gegen die Deflation vorzugehen und Druck vom Haushalt zu nehmen, könne das Rating gesenkt werden, warnte die Agentur. Dabei bereite der schwindende Spielraum der Regierung für weitere Stützungsmaßnahmen Sorgen.

Vize-Finanzminister Yoshihiko Noda bekräftigte indes, die Regierung sei sich ihrer Verantwortung bewusst und werde daran arbeiten, um eine schlechtere Bewertung herumzukommen. An den Märkten gab der Yen vorübergehend nach.

Verschuldungsrekord   

Japans Staatsverschuldung dürfte in diesem Jahr bei ungefähr dem Doppelten der gesamten Wirtschaftsleistung liegen - das ostasiatische Land ist damit so stark verschuldet wie kein anderer Industriestaat. Das schränkt die Möglichkeiten der Regierung ein, die Wirtschaft mit weiteren Stützungspaketen anzukurbeln. Die japanische Notenbank bekräftigte ihre Politik des billigen Geldes. Der Zinssatz liegt bereits seit Monaten nahe Null.

Noch weitere Jahre in der Krise

Die Regierung unter Ministerpräsident Yukio Hatoyama verstärkte zuletzt den Druck auf die Bank von Japan, den Kampf gegen die Deflation zu verstärken. Sollten weitere Schritte nötig werden, sind unter anderem verstärkte Ankäufe von Staatsanleihen oder günstigere Kredite für die Banken im Gespräch. Dank steigender Ölpreise erwartet die Bank von Japan jedoch eine Abschwächung der Deflation im kommenden Finanzjahr ab April. Die Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, einer rückläufigen Nachfrage und schrumpfender Wirtschaftsleistung hat Japan seit Monaten im Griff. Die Notenbank geht davon aus, dass sie noch weitere drei Jahre anhalten wird.

Fitch und Moody's drohen auch

S&P sieht insbesondere für das längerfristige Rating Gefahren. Die Bewertung "AA" für Papiere längerer Laufzeit sowie "A-1+" für Titel mit kürzerer Laufzeit werde derzeit beibehalten. Die Einschätzung könne aber jederzeit in den kommenden beiden Jahren geändert werden, sagte S&P-Manager Agost Benard. Auch die beiden Ratingagenturen Fitch und Moody's hatten mit schlechteren Zensuren gedroht, sollte es der Regierung in Tokio nicht gelingen, ihren Haushalt in den Griff zu bekommen.

Analysten sehen jedoch keine größeren Schwierigkeiten auf Japan zukommen, genügend Käufer für die Anleihen am Markt zu finden. Der größte Teil der Papiere befindet sich in der Hand japanischer Privatanleger - und die haben sich im vergangenen Jahrzehnt überwiegend mit Renditen von mageren zwei Prozent zufrieden gegeben. "Es gab in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Herabstufungen, und dabei hat sich gezeigt, dass sie keinen großen Einfluss auf die Märkte hatten", sagte Naoki Murakami, Chefvolkswirt bei Monex Securities.

Allerdings werde  die Alterung der japanischen Gesellschaft zunehmend ein Problem für die japanischen Schuldenverwalter: "Es wird der Zeitpunkt kommen, wenn die Japaner anfangen, Japan zu verkaufen - und das bedeutet steigende Renditen, um Ausländer anzulocken."

Quelle: ntv.de, rts

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