Untergang abgewendet Staatsgeld für Hapag-Lloyd
28.09.2009, 16:14 UhrDie angeschlagene Reederei Hapag-Lloyd kann sich Hoffnungen auf massive Staatshilfen machen. Nach Angaben aus Regierungskreisen soll noch in diesem Monat über die Genehmigung der beantragten Bürgschaft in Höhe von 1,2 Mrd. Euro entschieden werden. Der Lenkungsausschuss, der letztlich über die Bürgschaft entscheide, solle am 28. September zusammentreten. Es gebe zwar noch einige Themen, die diskutiert werden müssten, aber daran werde es vermutlich kaum scheitern, hieß es.
Auch von Seiten der EU-Kommission erwarte man keine große Schwierigkeiten: "Diese Flanke ist ziemlich dicht." Damit widersprach der Regierungsvertreter einem Zeitungsbericht, wonach EU-Auflagen die Bürgschaft verhindern würden.
Am Freitag soll sich bereits der Bürgschaftsausschuss mit dem Thema befassen. Am Montag darauf ist den Angaben zufolge der Lenkungsrat, ein Expertengremium, an der Reihe. Dies ist bei Großbürgschaften vorgesehen, bevor der Lenkungsausschuss dann eine Woche später endgültig entscheiden soll. Dies ist auch für den Touristikkonzern TUI wichtig, der noch 43 Prozent an seiner früheren Tochter Hapag-Lloyd hält.
PWC sieht gute Chance
Die Lage bei dem Unternehmen ist im Auftrag der Regierung bereits von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC unter die Lupe genommen worden. Deren Experten kommen zum Schluss, dass das Unternehmen zwar schwer angeschlagen ist, aber eine realistische Chance hat, bei dem sich abzeichnenden Wirtschaftsaufschwung wieder aus der Krise herauszukommen.
Hapag-Lloyd war durch den Einbruch des Welthandels im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise in Schieflage geraten. Nach Angaben aus Finanzkreisen wird in diesem Jahr wohl ein Verlust von voraussichtlich 900 Mio. Dollar anfallen, im kommenden Jahr von 500 Mio. Daher will Hapag-Lloyd deutlich mehr einsparen als die bisher angestrebten 600 Mio. Euro jährlich, wie mit der Situation vertraute Personen sagten. Vorstand und Mitarbeiter sind zu Gehaltsverzicht bereit. Die Anteilseigner gewähren Hapag-Lloyd eine rund 900 Mio. Euro schwere Kapitalerhöhung - auch als Vorleistung für die beantragte Staatsbürgschaft.
Von politischer Seite hatte Hapag-Lloyd bereits Unterstützung erhalten. Der scheidende Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte sich für die Bürgschaft ausgesprochen. Sein Ministerium ist allerdings an dem Genehmigungsverfahren nicht beteiligt.
Quelle: ntv.de, wne/rts