ThyssenKrupp klotzt ran Stahlwerk in Rio am Start
03.06.2010, 10:07 Uhr
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers bei der Besichtigung der Baustelle im Oktober 2008.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der größte deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp eröffnet in Brasilien mit deutlicher Verzögerung das erste Teilstück eines gigantischen Stahlwerks. Zunächst geht am 18. Juni in der Bucht von Sepetiba nach fast vierjähriger Bauzeit die Sinteranlage in Betrieb, in der Grundstoffe zur Stahlerzeugung hergestellt werden. Zur Eröffnung werden Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und ThyssenKrupp-Vorstandschef Ekkehard Schulz in dem Werk rund 80 Kilometer westlich von Rio de Janeiro erwartet, wie das Unternehmen mitteilte.
Mit Kosten von rund fünf Mrd. Euro handelt es sich um die größte Auslandsinvestition in Brasilien seit Jahren. In dem Stahlwerk, das eigentlich ein hochmodernes integriertes Hüttenwerk mit zwei Hochöfen, Kokerei, 490-Megawatt-Kraftwerk, Sinteranlage sowie Pier und Hafen ist, sollen künftig bis zu 3500 Menschen arbeiten. An der "Companhia Siderúrgica do Atlântico" (CSA) ist ThyssenKrupp mit 73,13 Prozent beteiligt, Brasiliens Bergbau-Riese und Eisenerzlieferant Vale mit 26,87 Prozent.
Die Produktion in dem von ThyssenKrupp als "Jahrhundertprojekt" bezeichneten Stahlwerk sollte eigentlich schon 2009 anlaufen. Die volle Leistung liegt bei geplanten 5,0 Mio. Tonnen hochwertigen Stahlbrammen jährlich, die ausschließlich in den Export gehen. Dies würde das gesamte Stahlexportvolumen Brasiliens um etwa 40 Prozent steigern. Die Nähe zur Ressource Eisenerz und zum wichtigen Markt USA waren unter anderem ausschlaggebend für den Standort Rio, der anfangs auch mit Russland konkurrierte.
Quelle: ntv.de, dpa