Wirtschaft

Eine schlappe Milliarde mehr Stuttgarts Bahnhof wird teurer

Der Stuttgarter Hauptbahnhof.

Der Stuttgarter Hauptbahnhof.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Milliarden-Projekt eines neuen unterirdischen Stuttgarter Hauptbahnhofs wird offenbar rund eine Milliarde Euro teurer. "Man rechnet jetzt mit etwa vier Milliarden Euro statt der bisher geplanten drei Milliarden Euro", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters "einen mit der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch Vertrauten". Dies hätten die neuesten Kalkulationen der Projektbeteiligten ergeben.

Damit bleibt das Vorhaben aber unter befürchteten Mehrkosten von 1,5 Mrd. Euro, die zum Scheitern des größten Infrastrukturprojekts in Deutschland der kommenden Jahre hätten führen können. Um die Kosten auf maximal 4 Mrd. Euro zu drücken, wird das Projekt nach Angaben aus der Bahn an verschiedenen Stellen abgespeckt. Damit gilt als gesichert, dass der Bau Anfang 2010 starten kann.

Bund deckelt Beitrag

Nach bestehenden Finanzierungsverträgen muss die Bahn 220 Mio. Euro der Zusatzkosten schultern. Die übrigen Mehrkosten bleiben beim Land Baden-Württemberg, der Stadt und der Stuttgarter Flughafengesellschaft hängen. Der Bund hatte seinen Beitrag bereits bei knapp 564 Mio. Euro gedeckelt. Ein Sprecher des Bahn-Projekts in Stuttgart wollte sich nicht zu den Zahlen äußern.

Für Donnerstag ist die Vorstellung der neuen Zahlen mit Bahnchef Rüdiger Grube sowie dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) in Stuttgart geplant. Würden die Kosten über vier Milliarden Euro steigen, müsste die Bahn erneut mit bis zu 290 Mio. Euro einen Beitrag leisten. Auch daher hatte das Unternehmen großes Interesse daran, die Kosten nicht weiter steigen zu lassen, hieß es.

Riesiges Infrastrukturprojekt

Die Verlegung des Hauptbahnhofs unter die Erde gilt als eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands. Durch die Maßnahme soll im Gegenzug wertvolles Bauland im engen Stuttgarter Talkessel gewonnen werden. Für die Bahn ist auch interessant, dass der Kopfbahnhof in der Landeshauptstadt so durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt würde.

Kritiker des Vorhabens bemängeln die hohen Kosten, die auf Jahre andere Schienenprojekte in Baden-Württemberg behindern würden. Der Bund beteiligt sich an dem Vorhaben unter anderem, um die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Richtung Ulm anzubinden. Dieses Vorhaben wird mit weiteren rund 2 Mrd. Euro kalkuliert. Sollte der Bau in Stuttgart im nächsten Jahr begonnen werden, könnte die Anlage um das Jahr 2020 fertig sein.

Quelle: ntv.de, rts

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