Wirtschaft

Ringen um insolvenzsicheres Konto Talanx verklagt Bundesbank

Sieht sich einer Klage ausgesetzt: Bundesbankchef Axel Weber vor dem Frankfurter Gebäude des Geldinstituts.

Sieht sich einer Klage ausgesetzt: Bundesbankchef Axel Weber vor dem Frankfurter Gebäude des Geldinstituts.

In der deutschen Finanzszene ist ein beispielloser Streit entbrannt. Nach Angaben der "Financial Times Deutschland" hat der Versicherungskonzern Talanx die Bundesbank verklagt. Das Unternehmen aus Hannover will auf diesem Wege durchsetzen, bei der Zentralbank ein Girokonto eröffnen zu dürfen.

Einen entsprechenden Antrag hatte die Bundesbank zuvor abgelehnt, wie Sprecher des Konzerns und des Instituts bestätigten. "Die Bundesbank führt grundsätzlich keine Konten für Wirtschaftsunternehmen", sagte der Notenbanksprecher zur Begründung. Zur Talanx-Gruppe gehören unter anderem HDI-Gerling und Hannover Rück.

Hinter der spektakulären Klage steht ein tiefes Misstrauen des drittgrößten deutschen Versicherers gegenüber den Geschäftsbanken. "Nur ein Konto bei der Bundesbank ist wirklich insolvenzsicher", sagte ein Talanx-Sprecher. Die Kundeneinlagen bei privaten Geldhäusern sind normalerweise vom Einlagensicherungsfonds abgedeckt - dieser allerdings sei "völlig unzureichend", sagte der Talanx-Sprecher. Er verwies auf die Probleme des Fonds nach der Pleite der deutschen Lehman-Tochter während der Finanzkrise. "Wenn eine Geschäftsbank insolvent wird, dann ist das Geld zum größten Teil weg."

Langwieriger Rechtsstreit möglich

Abgesehen von der Insolvenzsicherheit begründet der Talanx-Konzern die Klage auch mit "einem erheblichen Wettbewerbsnachteil" der Branche gegenüber den Banken. Im Unterschied zu Versicherern, Industrieunternehmen und Privatleuten dürfen Geschäftsbanken nämlich sehr wohl Girokonten bei der Bundesbank führen. Dieses Privileg ist daneben allein Behörden, Sozialversicherungsträgern und Bundesbankmitarbeitern vorbehalten.

Wie viele Girokonten es insgesamt bei ihr gibt, verschweigt die Bundesbank. Die Talanx-Klage wird am 11. Februar vor dem Frankfurter Verwaltungsgericht verhandelt. Der Rechtsstreit dürfte Experten zufolge langwierig werden.

Quelle: ntv.de, wne/FTD

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