Konjunktur im ersten Halbjahr Tesla verhilft Brandenburg an die Spitze aller Länder
22.09.2023, 16:12 Uhr Artikel anhören
Tesla sorgt für kräftiges Wirtschaftswachstum in Brandenburg.
(Foto: picture alliance / Jochen Eckel)
Die deutsche Wirtschaft schrumpft im ersten Halbjahr. Doch die Entwicklung unterscheidet sich in den einzelnen Ländern teils erheblich. So erweist sich der Autobauer Tesla als Zugpferd für Brandenburg. In Rheinland-Pfalz schlägt sich hingegen die Entspannung in Sachen Corona negativ auf das BIP nieder.
Dank Rückenwind vom Autobauer Tesla hat Brandenburg im ersten Halbjahr bundesweit das mit Abstand größte Wirtschaftswachstum geschafft. Von Januar bis Ende Juni stieg des Bruttoinlandsprodukt (BIP) in dem ostdeutschen Flächenstaat um sechs Prozent binnen Jahresfrist, wie das Landesstatistikamt mitteilte. "Der Fahrzeugbau hat die Wirtschaft sehr angeschoben", sagte Statistikexperte Benjamin Gampfer. "Das ist der Haupttreiber, warum Brandenburg so stark über dem Bundesdurchschnitt liegt." Das zweitgrößte BIP-Plus gelang Hamburg mit 1,7 Prozent vor Niedersachsen mit 0,9 Prozent.
Schlusslicht waren Rheinland-Pfalz - wegen schwächelnder Industrie - mit einem Rückgang um 5,4 Prozent. Den überdurchschnittlichen Rückgang dort führte das Statistische Landesamt zu einem beträchtlichen Teil auf einzelne Branchen zurück, "die 2021 von der Entwicklung und der Produktion eines Impfstoffes gegen das Coronavirus profitierten". Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hatte einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt und damit Milliardenzuwächse beim Umsatz erzielt, was sich damals auf die Wirtschaftsleistung des gesamten Bundeslandes auswirkte. Inzwischen ist der Umsatz bei Biontech erwartbar wieder zurückgegangen, weil zuletzt weniger Impfstoff verkauft wurde.
Die zweitschlechteste Wirtschaftsentwicklung meldeten die Statistiker für Sachsen-Anhalt mit minus 3,2 Prozent. Bundesweit schrumpfte das BIP um 0,3 Prozent. Viele Fachleute erwarten Ähnliches auch für das Gesamtjahr 2023.
Um Tesla hat sich Wertschöpfungskette etabliert
Der US-Elektroautobauer Tesla hat ein großes Werk im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin. "Ja, in Brandenburg dürfte Tesla eine Rolle spielen", sagte ein Ökonom. Schon 2022 habe die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe in Brandenburg um mehr als 13 Prozent zugelegt.
Entscheidender Treiber des Wachstums seien die Investitionen der Industrie in die Elektromobilität, betonte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp von den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg (UVB). "Hier ist nicht nur Tesla zu nennen." Viele Zulieferer hätten sich in ganz Brandenburg angesiedelt und bildeten eine Wertschöpfungskette rund um diese neue Industrie. "Hier entsteht ein Wachstumskern, der der ganzen Region einen Schub und neuen Wohlstand bringt."
Nach vorläufigen Daten des Arbeitskreises "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder" schrumpfte die Wirtschaftsleistung in neun Bundesländern, in einem stagnierte sie, in sechs Ländern stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa