Wirtschaft

"Wir sind nicht erpressbar" ThyssenKrupp öffnet Hintertüren

Wenn es nicht anders geht: "Steel Americas" könnte im Konzern verbleiben.

Wenn es nicht anders geht: "Steel Americas" könnte im Konzern verbleiben.

(Foto: REUTERS)

Nicht um jeden Preis: Vorsichtig bereitet ThyssenKrupp die Öffentlichkeit auf eine Kehrtwende in dem seit anderthalb Jahren laufenden Stahlwerkverkauf vor. Zur Not will Stahl-Manager Hiesinger die Werke einfach behalten. "Wir haben keine Angst davor."

"Wenn die Bedingungen zu schlecht sind, werden wir es auch vertragen, dass wir nicht verkaufen": Heinrich Hiesinger.

"Wenn die Bedingungen zu schlecht sind, werden wir es auch vertragen, dass wir nicht verkaufen": Heinrich Hiesinger.

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Der größte deutsche Stahlkonzern bereitet Aktionäre und Analysten auf einen möglichen Rückzug aus den bisher erfolglosen Stahlwerkverkauf vor: Die Führungsspitze bei ThyssenKrupp will sich bei seinen Plänen im Umgang mit den verlustreichen Überseewerken offenbar nicht weiter unter Druck setzen lassen.

"Wir werden unsere Stahlwerke nur dann verkaufen, wenn die Verkaufsbedingungen eine tragfähigere Lösung ermöglichen als ein Fortführen von Steel Americas im Konzern", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Seit anderthalb Jahren bemüht sich ThyssenKrupp darum, die neu errichteten Werke in Brasilien und den USA abzustoßen. Der Bau gilt mittlerweile als gravierende Fehlinvestition. Die Nachfrage am Stahlmarkt entwickelt sich weitaus schwächer als in der Planungsphase erwartet. In der Folge haben die Überseewerke dem Konzern Milliardenverluste eingebracht.

ThyssenKrupp
Thyssenkrupp 11,53

"Wir sind nicht erpressbar", betonte Hiesinger. Die Verhandlungen mit den brasilianischen Stahlkonzern CSN waren zuletzt immer wieder ins Stocken geraten, wie Branchenkenner berichten. Die Brasilianer versuchten demnach, den Verkaufspreis zu drücken. Die finanzielle Lage bei ThyssenKrupp gilt als angespannt, der Konzern muss unter anderem drastisch sparen. Gerüchte über eine angeblich bevorstehende Kapitalerhöhung reißen nicht ab. Dass die Deutschen verkaufen müssen, galt bislang als sicher. Analysten und Aktionäre pochen auf ein rasches Ende der desaströsen Überseevorhaben.

Geschickte Strategie?

ThyssenKrupp hat die beiden Anlagen nach diversen Abschreibungen noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern stehen. "Wenn die Bedingungen zu schlecht sind, werden wir es auch vertragen, dass wir nicht verkaufen", sagte Hiesinger. "Das streben wir nicht an, aber wir haben auch keine Angst davor." Hiesingers Absicht liegt auf der Hand: Mit der Option, eventuell nicht verkaufen zu müssen, verschafft er seinem Haus mehr Verhandlungsspielraum in den Gesprächen mit möglichen Interessenten.

Der im Dax notierte Stahlkonzern hatte ursprünglich geplant, die Anlagen im Geschäftsjahr 2012/13 zu verkaufen, musste dieses Ziel aber vor einigen Monaten aufgeben. Das Geschäftsjahr lief Ende September ab. Die Zahlen dazu präsentiert das Unternehmen am 21. November.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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