Wirtschaft

Aktionäre gucken in die Röhre Tui steigert Gewinn

Das Touristikgeschäft treibt den Umsatz an. Reist der Kunde nicht nach Nordafrika, reist es eben nach Spanien.

Das Touristikgeschäft treibt den Umsatz an. Reist der Kunde nicht nach Nordafrika, reist es eben nach Spanien.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Reisekonzern kann seinen Gewinn trotz hoher Belastungen durch die Unruhen in Nordafrika und schwächerer Geschäfte in der Containerschifffahrt steigern. Wegen der unischeren Lage an den Finanzmärkten will der Konzern seine Aktionäre aber nicht am Gewinn teilhaben lassen.

Der Reisekonzern Tui hat seinen Gewinn trotz hoher Belastungen durch die Unruhen in Nordafrika gesteigert. Der Überschuss sei im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 wegen des florierenden Tourismusgeschäfts und höherer Preise um vier Prozent auf 118 Mio. Euro geklettert, teilte Tui in Hannover mit.

Dabei schlugen wegen der politischen Umwälzungen in Nordafrika Belastungen von 83 Mio. Euro zu Buche. Den Kosten für Umbuchungen von Reisen nach Nordafrika standen höhere Erträge gegenüber, weil viele Touristen nach Spanien auswichen. Dadurch konnten die Hotels auf den Kanarischen Inseln besser ausgelastet werden.   

Den Betriebsgewinn (bereinigtes Ebita) steigerte Tui leicht auf 600 Mio. Euro. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um sieben Prozent auf 17,5 Mrd. Euro. Den größten Teil davon erwirtschaftete die Tochter Tui Travel. Der europäische Pauschalreise-Marktführer hatte anders als Konkurrent Thomas Cook die Unruhen in Nordafrika gut weggesteckt. Rekordgewinne in mehreren Ländern sorgten für Rückenwind.  

Für das neue Geschäftsjahr 2011/2012 zeigte sich der hannoversche Reisekonzern vorsichtig optimistisch und rechnet mit einem moderaten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis. Das Umfeld bleibe angesichts der unsicheren Konjunktur und hoher Energiekosten herausfordernd, erklärte Vorstandschef Michael Frenzel.

Trotz Gewinnanstieg keine Dividende

Wegen der unsicheren Finanzmärkte will Tui sein Geld zusammenhalten und nicht seine Aktionäre nicht an dem Gewinnanstieg des vergangenen Jahres beteiligen. Wie der Tourimuskonzern ankündigte, will er keine Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010/2011 zahlen.

"Wir sind der Auffassung, dass angesichts des aktuellen Finanzmarktumfeldes die weitere Konsolidierung unserer Finanzen die oberste Priorität hat", sagte Frenzel bei der Bilanzpräsentation in Hannover. Zugleich versprach er, möglichst bald wieder eine Gewinnbeteiligung an die Anteilseigner auszuschütten. Zuletzt hatte die Tui für 2007 eine Dividende von 25 Cent je Anteilsschein gezahlt.   

Profitieren konnten die Anleger zumindest von den Kurssteigerungen. Denn ermuntert von den steigenden Gewinnen griffen Anleger bei den Aktien zu. Die Aktien setzten sich mit einem Plus von 4,7 Prozent an die Spitze des MDax. "Die vorgelegten Zahlen liegen in allen Bereichen über den Erwartungen", schrieb Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher in einem Kommentar. "Darüber hinaus ist TUI für 2011/2012 vorsichtig optimistisch." Er halte an seiner Kaufempfehlung und seinem Kursziel von fünf Euro fest. Die Aktien der britischen TUI-Tochter TUI Travel verbuchte am Morgen ein Mini-Plus. Konkurrent Thomas Cook sackte dagegen nach der Bekanntgabe tiefroter Zahlen ins Minus.

Trennung von Hapag-Lloyd angelaufen

Während das Tourismusgeschäft gut lief, hat die Tui an ihrer Beteiligung an Hapag-Lloyd keine Freude. Auf das Aktienpaket von 38,4 Prozent an der Hamburger Containerreederei verbuchte Tui einen Verlust von zwei Mio. Euro. Deutschlands größte Reederei ist wegen des heftigen Preiskampfs auf den Weltmeeren und der Konjunkturabkühlung in schwere See geraten. Hinzu kommen die hohen Treibstoffkosten, die auf der Bilanz lasten. In den ersten neun Monaten waren die Hamburger mit 23 Mio. Euro in die Verluste geraten. Im Vorjahr hatte die TUI auf seinen Hapag-Anteil noch 150 Mio. Euro Gewinn eingestrichen.         

Die Weichen für den Verkauf hat Tui nun gestellt. Am Dienstag hatte der Aufsichtsrat das vertraglich vereinbarte Andienungsrecht gezogen. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, um sich mit den im Albert-Ballin-Konsortium zusammengeschlossenen Miteignern um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne (Kuehne + Nagel ) und die Stadt Hamburg auf den Verkaufspreis zu einigen.

Zugleich kann die Tui nun mit anderen Investoren über einen Verkauf der Mehrheit an Hapag-Lloyd verhandeln, auch wenn sie selbst nicht darüber verfügt. Wirksam wird dieses Recht allerdings erst, wenn es binnen neun Monaten keine Einigung mit dem Albert-Ballin-Konsorium gibt. TUI-Chef Frenzel bekräftigte bei der Präsentation oder Bilanz für das abgelaufene Jahr, der Konzern wolle den Ausstieg aus der Containerschifffahrt im nächsten Jahr vollziehen.       

Quelle: ntv.de, rts

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