Zuschlag für Australier und Belgier Vattenfall verkauft sein Netz
12.03.2010, 09:48 UhrRund eineinhalb Jahre nach den ersten Ankündigungen stellt der schwedische Energiekonzern Vattenfall die Käufer seines deutschen Hochspannungsnetzes vor: Die Stromautobahnen im Osten und Norden Deutschlands gehen an einen belgischen Netzbetreiber und einen Investmentfonds aus Australien.

Lebensadern in Wind und Wetter: Die Unterhaltskosten für Überlandleitungen sind beträchtlich.
(Foto: dpa)
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall verkauft sein rund 9700 Kilometer langes Hochspannungsnetz in Deutschland. Neue Eigentümer sind der belgische Netzbetreiber Elia und der australische Infrastrukturfonds Industry Funds Management (IFM), wie die deutsche Konzerntochter Vattenfall Europe AG mitteilte. Der Wert des Netzes wurde mit 810 Mio. Euro beziffert.
Der Vereinbarung zufolge bekommt Elia 60 Prozent der Anteile an der Netzbetriebsgesellschaft "50Hertz Transmission GmbH" in Berlin sowie die operative Kontrolle. Der australische Mitinvestor IFM hält 40 Prozent. Die Übernahme muss noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden.
Vattenfalls Stromautobahnen sichern die Verbindung von Europas größtem Strommarkt nach Dänemark, Polen und Tschechien. Wegen seiner Nähe zu den nord- und ostdeutschen Windkraftstandorten hat es besondere Bedeutung für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Vattenfall hatte erste Verkaufsabsichten im Juli 2008 bekannt gegeben.
Ende Februar hatte bereits der größte deutsche Energiekonzern Eon den Verkauf seines Hochspannungsnetzes an die niederländische Gesellschaft Tennet unter Dach und Fach gebracht. Mit dem Verkauf der Netze dürfte die Einrichtung einer deutschen Netz AG vom Tisch sein.
Zähe Gespräche
Dem Verkauf des Vattenfall-Netzes waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen, die unter anderem durch die Folgen der Finanzkrise behindert wurden. Vattenfall stand mehrmals kurz vor einem Verkauf und auch der Aufsichtsrat der deutschen Tochter Vattenfall-Europe hatte einem Verkauf Ende letzten Jahres bereits zugestimmt. Der Verkaufsprozess ging jedoch in eine neue Runde, nachdem der Konkurrent Eon sein nur unwesentlich größeres Netz für gut eine Milliarde Euro verkauft hatte.
Die Einigung schließt den Angaben zufolge auch mehrjährige Investitionszusagen in das knapp 10.000 Kilometer-Netz ein. Zudem sah die Ermächtigung des Aufsichtsrats zum Verkauf auch Zusicherungen für die Arbeitnehmer vor. Bislang sind bei Vattenfall-Europe betriebsbedingte Kündigungen für die meisten Mitarbeiter bis 2012 ausgeschlossen. Übernommen werden sollten demnach etwa auch Ruhestandsregelungen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts