Wirtschaft

Deutschland bis 2040 hinter Polen? Wachstum langfristig schwach

Die ungünstige demografische Entwicklung wird Deutschland auch ökonomisch auf die Füße fallen. Das Forschungsinstitut Prognos sagt für die nächsten 25 Jahre ein schwaches Wachstum voraus.

"Die Industrie behält ihr großes Gewicht."

"Die Industrie behält ihr großes Gewicht."

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutschen Wirtschaft droht in den nächsten 25 Jahren eine Durststrecke. Bis 2035 werde das Bruttoinlandsprodukt im Schnitt nur noch um 1,0 Prozent pro Jahr wachsen, hieß es in dem "Deutschland Report" des Forschungsinstituts Prognos.

"Bei den eingetrübten Wachstumsaussichten stellen die mittelfristigen Folgen der Krise nur einen Faktor dar", sagte Prognos-Geschäftsführer Christian Böllhoff. "Langfristig bremst vor allem die ungünstige demografische Entwicklung." In den 1970er und 1980er Jahren hat es noch ein jährliches Plus von mehr als 2,5 Prozent gegeben, das sich aber seit der Wiedervereinigung auf 1,1 Prozent abgeschwächt hat.

Den Forschern zufolge wird die Konjunktur vor allem von der immer schneller alternden und schrumpfenden Gesellschaft gebremst. Um die Beschäftigung zu stabilisieren, müssten das gesetzliche Renteneintrittsalter schrittweise angehoben und mehr Frauen arbeiten. Gelinge dies nicht, sei selbst das moderate Wachstum von 1,0 Prozent gefährdet. "Eine stärkere Erwerbsbeteiligung trägt auch zur Stabilisierung der Systeme der Sozialen Sicherung bei", hieß es. "Sie hilft zudem, Engpässe am Arbeitsmarkt zu überwinden und dem steigenden Fachkräftebedarf zu begegnen." 2035 wird es der Prognose zufolge noch 2,05 Millionen Arbeitslose geben - rund 1,1 Millionen weniger als derzeit. Die Arbeitslosenquote sinkt demnach von 7,5 auf 5,1 Prozent.

Industrie bleibt wichtiger Wachstumsmotor

Als Wachstumsmotor sehen die Forscher auch künftig die Industrie. Sie werde überdurchschnittlich zulegen. "Die Industrie behält ihr großes Gewicht", sagte Prognose-Experte Michael Böhmer. Eine rosige Zukunft wird auch einigen Dienstleistungsbranchen vorausgesagt, allen voran dem Gesundheitswesen. Ein massiver Stellenabbau wird dagegen in der öffentlichen Verwaltung prophezeit.

Prognos ist nicht das einzige Institut, das Deutschland kein großes Wachstum mehr zutraut. Die Brüsseler Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS) etwa sagt voraus, dass die derzeit größte europäische Volkswirtschaft bis 2040 hinter Polen zurückfallen werde - unter anderem wegen fehlender Investitionen in die Bildung.

 Auch die schrumpfende und alternde Bevölkerung bereitet der Wirtschaft sorgen. Nach Prognose des Statistischen Bundesamtes wird die Einwohnerzahl bis 2060 von derzeit 82 auf 70 Millionen sinken. Auf 100 Erwerbsfähige würden dann 63 bis 67 Personen im Rentenalter kommen - doppelt so viele wie derzeit.

Quelle: ntv.de, rts

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