Wirtschaft

Fredriksen senkt Anteil Weniger Gift bei TUI

Für Chefkontrolleur Dietmar Kuhnt und Vorstandschef Michael Frenzel war es ein ruhigerer Tag.

Für Chefkontrolleur Dietmar Kuhnt und Vorstandschef Michael Frenzel war es ein ruhigerer Tag.

(Foto: dpa)

Der streitbare TUI-Großaktionär John Fredriksen hat nach zwei Jahren erbitterter Auseinandersetzungen mit dem Management versöhnliche Töne angestimmt. Auf der Hauptversammlung des größten europäischen Tourismuskonzerns kritisierte der Fredriksen-Vertraute Tor Olav Troim den Vorstand zwar abermals als Wertevernichter. Auf einen erneuten Antrag zum Sturz des Aufsichtsratschefs verzichtete er aber. Mit dem im Dezember an die Spitze des TUI-Kontrollgremiums berufenen Dietmar Kuhnt gebe es einen "guten Dialog", sagte Troim.

Seinen Anteil an TUI hat Fredriksen inzwischen auf 15,7 von 19 Prozent gesenkt. Dafür avanciert der russische Investor Alexej Mordaschow zum größten Anteilseigner und hält inzwischen mehr als 16 Prozent, wie dessen Vertreter im Aufsichtsrat erklärte. Kreisen zufolge sind es sogar 17 Prozent. Im März will TUI gemeinsame Projekte mit Mordaschow in Russland präsentieren.

Troim erklärte, die Hauptversammlung solle "im Zeichen der Harmonie" stehen. Der Streit um einen Aufsichtsratssitz schwelt aber im Hintergrund weiter. "Ich habe weitreichende Zugeständnisse angeboten und nur eines als Gegenleistung erbeten: einen Aufsichtsratssitz", sagte Troim. Er kritisierte, dass Vorstandschef Michael Frenzel und Kuhnt dafür zu große Hürden aufgestellt hätten und etwa forderten, auf Kritik an der Geschäftsführung zu verzichten. Als Gegenkandidaten zu dem von der Verwaltung als Aufsichtsrat vorgeschlagenen Ex-Daimler-Manager Klaus Mangold ließ sich Troim nicht aufstellen.

Frenzel und Kuhnt betonten ebenfalls die Bereitschaft zum Gespräch mit Fredriksen. TUI lehnt die seit knapp zwei Jahren bestehende Forderung nach einer Vertretung Fredriksens in dem Kontrollgremium aber nach wie vor ab und begründet dies mit früheren verbalen Ausfällen des Norwegers sowie mit drohenden Interessenskonflikten.

Streit wegen Hapag-Lloyd

Unterdessen will TUI will die milliardenschweren Belastungen durch sein Sorgenkind Hapag-Lloyd möglichst schnell abschütteln. Der Konzern wolle dadurch den Spielraum für sein Kerngeschäft Touristik erhöhen, sagte Frenzel. Es werde aber "keinen Verkauf zu "Schnäppchenpreisen" geben. Fredriksen äußerte erneut scharfe Kritik am Kurs Frenzels und forderte dessen Rücktritt.

Er scheiterte aber mit Anträgen auf Sonderprüfungen. Dabei ging es um TUI-Finanzhilfen für Hapag-Lloyd sowie um mögliche Regelverstöße bei der Ausgabe einer Wandelanleihe im Herbst 2009. TUI ist an seiner früheren Tochter Hapag-Lloyd noch mit 43 Prozent beteiligt. Die restlichen Anteile liegen bei dem Hamburger Konsortium "Albert Ballin".

Die Container-Reederei war wegen der Wirtschaftskrise in Schieflage geraten und musste mit einem Rettungspaket gestützt werden. TUI ist zusammen mit im Zuge des Pakets erteilten Darlehen mit 2,5 Milliarden Euro bei Hapag-Lloyd engagiert. Mittelfristig will sich der Konzern vollständig von der Hamburger Reederei trennen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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