Die letzte Jahresbilanz WestLB geht in Rot
21.03.2012, 12:53 Uhr
WestLB-Chef Dietrich Voigtländer bei der Bilanz-Pressekonferenz in der Konzernzentrale in Düsseldorf nach seiner letzten Rede. In gut 100 Tagen wird die Landesbank in mehrere Teile zerschlagen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das einstige Flaggschiff der Landesbanken segelt unter roter Flagge seinem Untergang entgegen. Es ist der letzte Geschäftsbericht der WestLB für ein volles Geschäftsjahr, ehe sie zerschlagen wird. Immerhin: Vor Steuern erzielt die Bank einen kleinen Gewinn. Unterm Strich stehen allerdings wie gewohnt Miese.
Die Westdeutsche Landesbank (WestLB) verabschiedet sich mit roten Zahlen von der Bildfläche. Wegen hoher Kosten für die bevorstehende Zerschlagung und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen fiel im letzten vollen Geschäftsjahr der Bank 2011 ein Verlust von 48 Mio. Euro an. Das teilte die WestLB in Düsseldorf mit.
Damit schnitt das einstige Flaggschiff der deutschen Landesbanken aber immer noch besser ab als im Vorjahr, als ein Minus von 240 Mio. Euro in den Büchern stand. Grund für das geringere Minus waren die guten Geschäfte mit den Sparkassen und mittelständischen Unternehmen. Vor Steuern reichte es sogar zu einem Gewinn von 37 Mio. Euro.
"Die Treue vieler Kunden und Investoren belegt die Leistungsfähigkeit, die sich die WestLB über viele Jahre erarbeitet hat", sagte Bank-Chef Dietrich Voigtländer bei der letzten Bilanzpressekonferenz der Bank. Die WestLB, die zuletzt noch eine Bilanzsumme von 168 Mrd. Euro aufwies, soll bis Mitte des Jahres auf Druck der EU-Kommission zerschlagen werden, weil sie in der Krise mehrfach vom Staat gerettet wurde und nach Ansicht der EU kein tragfähiges Geschäftsmodell hat.
Ob der Zeitplan für die Zerschlagung der Bank eingehalten werden kann, ist allerdings fraglich. Nach der Auflösung des Landtags gibt es in Nordrhein-Westfalen derzeit keine entscheidungsfähige Regierung, die die Reste der WestLB - die sogenannte SPM-Bank - wie vereinbart mit einer Milliarde Euro Kapital ausstatten kann. Ob die neue Landesregierung nach der Wahl Mitte Mai den Haushalt inklusive der Zahlung fristgerecht bis 30. Juni beschließen kann, steht in den Sternen. "Wenn das nicht, klappt, müssen wir uns in Brüssel damit wieder beschäftigen", sagt EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia der "Süddeutschen Zeitung".
Quelle: ntv.de, rts