Wirtschaft

Hitze, Regen, höhere Preise? Wetter schadet Getreideernte

Erst  war es zu heiß, nun ist es zu feucht. Der Bauernverband erwartet ein Ernteminus bei Getreide – und das könnte enorm sein und steigende Preise nachsichziehen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Erst Hitze, jetzt Regen: Die Bauern befürchten deutliche Ernteeinbußen beim Getreide. Während das Getreide im Juli wegen der großen Hitze zu schnell gereift war, geht die Ernte wegen der Niederschläge inzwischen nur noch schleppend voran, berichtete der Deutsche Bauernverband. Die feuchte Witterung könne die Qualität verschlechtern. Die Bauern gehen weiter von zehn Prozent Einbußen bei der Getreideernte gegenüber dem guten Vorjahr aus. Beim Winterweizen könnten die Erträge sogar um bis zu 15 Prozent zurückgehen.

Die Ernte von Winterweizen hat in den wichtigsten Anbaugebieten erst begonnen. Die Erzeugerpreise seien weiter gestiegen - auf bis zu 175 Euro pro Tonne. Die Wintergerste-Ernte ist fast abgeschlossen. Die Erträge liegen nach Schätzung des Bauernverbands um acht Prozent unter dem Vorjahresniveau, in Schleswig-Holstein, Thüringen und in Teilen von Rheinland-Pfalz sogar um bis zu 15 Prozent. Die Rohstoffpreise für Wintergerste kletterten auf bis zu 140 Euro pro Tonne. Bei Sommergerste rechnen die Bauern mit Einbußen von 10 bis 15 Prozent. Auch bei Roggen werde es weniger Erträge geben.

Russland kämpft mit Dürre

Russland, einer der weltgrößten Exporteure von Weizen, hat wegen der schwersten Trockenheit und Hitze seit mehr als 130 Jahren die Prognose für die Getreideernte deutlich nach unten revidiert.

Die EU-Kommission erwartet trotz der Überschwemmungen und Brände in Süd- und Osteuropa in diesem Jahr eine stabile Getreideernte in der EU. Der Ertrag dürfte 2010 in etwa dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre entsprechen, teilte die Kommission in Brüssel mit. Die Anbaufläche sei zwar geschrumpft, aber der Ertrag pro Hektar werde um fünf Prozent über dem Mittelwert liegen. Die Daten stammen vom 10. Juli, so dass die Brände in Russland sowie weitere Wetteränderungen das Bild noch verändern könnten.

Die Kommission wollte keine Aussagen über die Folgen der Ernteausfälle in Russland für die Getreidepreise machen. Nach Einschätzung der Kommission war das laufende Wirtschaftsjahr von Naturkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen geprägt - doch nur in einigen Regionen. Dieser Effekt werde durch bessere Erträge in anderen Gebieten ausgeglichen. Laut EU-Prognose werden in diesem Jahr in der EU 5,1 Tonnen Getreide pro Hektar geerntet - fünf Prozent mehr als im Fünf-Jahres-Schnitt und 0,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Quelle: ntv.de, dpa

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