China ist die Zukunft Audi und Co. erobern Asien
16.09.2010, 12:14 UhrDeutschlands Autobauer erobern Asien. Vor allem in China sind die Modelle von Audi, BMW und Co. gefragt und gehen weg wie die berühmten warmen Semmeln. Die Stückzahlen sind noch relativ gering, die Wachstumsraten aber umso beachtlicher. Für manche Marke ist das "Reich der Mitte" bereits der neue "Heimatmarkt".
Nichts liebt der Deutsche mehr als sein Auto. Der Chinese steht ihm da scheinbar in nichts nach – das zeigen die enormen Wachstumsraten bei den Neuverkäufen. Allein im August wurden dem VDA zufolge in China 21 Prozent mehr neue Pkw verkauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs seit Jahresbeginn liegt bei noch höheren 41 Prozent.
Insgesamt rollten 2010 bereits sieben Millionen neue Pkw auf die chinesischen Straßen. Da ist abzusehen, dass 2010 noch erfolgreicher verlaufen wird als das Vorjahr, als China mit mehr als zehn Millionen verkauften Neu-Pkw zum weltgrößten Automarkt avancierte und fast spielerisch an den USA vorbeigezogen war.
China wird zum "Heimatmarkt"
Das Positive an dieser Entwicklung: Deutschlands Autobauer profitieren überproportional vom chinesischen Autokaufwahn. VW setzte seit Jahresbeginn 1,29 Millionen Autos ab - ein Plus von 41 Prozent. China ist seit längerem der neue "Heimatmarkt“ der Wolfsburger. In Deutschland wurden im gleichen Zeitraum nur knapp 700.000 Autos verkauft.
Dieses Phänomen zeigt sich auch bei anderen deutschen Herstellern. Die VW-Tochter Audi kommt seit Jahresbeginn auf etwas mehr als 150.000 verkaufte Neuwagen in China. Spätestens 2011 ist Deutschland dann für die Ingolstädter nicht mehr der größte Absatzmarkt. Laut Vertriebschef Peter Schwarzenbauer sollen 2012 "gut 300.000 Fahrzeuge“ in China verkauft werden. In Deutschland sind es dann etwa 240.000.
"Automobile werden 'asiatischer‘“
BMW verkaufte in China in diesem Jahr bereits mehr Fahrzeuge als im gesamten Jahr 2009. Und auch beim Daimler-Konzern, der mit der Marke Mercedes-Benz direkter Konkurrent von Audi und BMW ist, hat man erkannt, dass die Zukunft der deutschen Autoindustrie vom Erfolg in Schwellenländern wie China abhängt. "Automobile werden 'asiatischer'", sagte jüngst Daimler-Chef Dieter Zetsche. "Dort ist das größte Wachstum, dort spielt die Musik."
Und die Musik wird in den kommenden Jahren noch lauter werden: Branchenanalysten zufolge könnten bis 2014 in China insgesamt 130 Millionen Fahrzeuge unterwegs sein – Neuwagen und Gebrauchte. Derzeit sind es bei einer Bevölkerung von mehr als 1,3 Milliarden Menschen knapp 80 Millionen. Einer Studie der Deutschen Bank zufolge führt der steigende Wohlstand in China dazu, dass in den kommenden Jahren 400 Millionen Chinesen so gut verdienen werden, dass sie sich ein Auto leisten können.
Um von diesem Boom noch stärker zu profitieren, wollen die deutschen Hersteller ihre Produktion vor Ort deutlich ausweiten. Daimler und BMW denken sogar darüber nach, ihre Kooperation weiter auszubauen und etwa den Einkauf von Fahrzeugkomponenten in China gemeinsam zu gestalten.
Quelle: ntv.de, Mit rts/dpa/DJ