Wirtschaft

Pipeline in Alaska stillgelegt Ölpreis schlägt Leck

Nachdem die Trans-Alaska-Pipeline wegen eines Lecks geschlossen wurde, verteuern sich die Ölpreise. Die Pipeline befördert mehr als zehn Prozent der US-Produktion. Eine solche Menge durch zusätzliche Produktionen an anderer Stelle aufzufangen, braucht Zeit, sagen Experten. Einer der Hauptproduzenten in der Region ist BP.

Trans-Alaska Pipeline Marine Terminal in Valdez, Alaska.

Trans-Alaska Pipeline Marine Terminal in Valdez, Alaska.

(Foto: REUTERS)

Wegen eines Öllecks ist die Trans Alaska Pipeline, die mehr als 10 Prozent der US-Produktion befördert, am Wochenende stillgelegt worden. BP und andere Ölmultis mussten infolgedessen nahezu ihre gesamte Förderung in der Region North Slope in Alaska stoppen. Nach Angaben der Betreibergesellschaft Alyeska habe das Ölleck derzeit anscheinend keine Auswirkungen auf die Umwelt.

Ölpreis vor dem Sprung auf 100 Dollar

Der Ölpreis könnte laut Branchenkennern nun deutlich steigen. Sofern die Förderung in der Region, die in der Vergangenheit immer wieder von starken Winden oder auch Stromausfällen heimgesucht wurde, nicht zügig wieder aufgenommen werde, könne es in Richtung 100 USD/Barrel gehen von derzeit um die 90 US-Dollar für ein Barrel.

Das Pipeline-Netz ist knapp 1.300 km lang und befördert Öl vom nördlichen Ölfeld Prudhoe Bay zum Hafen im südlichen Valdez. Wie es heißt, wurde die Pipeline bereits am Samstag stillgelegt, gleich nachdem Arbeiter das Ölleck entdeckt hätten. Etwa 10 Barrel Öl seien ausgelaufen, wovon laut Alyeska ein Großteil eingesammelt werden konnte. Seit Sonntag sei dann kein Öl mehr ausgelaufen. Wie lange es nun aber dauert, bis wieder Öl durch die Pipeline befördert werden könne, sei derzeit noch unklar.

"Große Reduktion" im Winter

Die Auswirkungen für die Ölmultis sind immens. Unmittelbar nach dem Ereignis habe die Alyeska Pipeline Service dem Ölkonzern BP und weiteren Unternehmen angewiesen, ihre Förderung um 95 Prozent zu kürzen. Die Betreibergesellschaft selbst ist im Besitz von BP, Conoco, Exxon Mobil, Chevron und der Koch Industries.

Der Blick auf die Öltanks in Valdez, Alaska.

Der Blick auf die Öltanks in Valdez, Alaska.

(Foto: REUTERS)

Es handle sich um ein bedeutendes Ereignis, sagte BP-Sprecher Steve Rinehart. Es sei eine "große Reduktion" mitten im Winter, zu einem Zeitpunkt, zu dem ohnehin die schwierigen Wetterbedingungen und niedrigen Temperaturen belasteten. Ob sich die Probleme auf die Bilanz im ersten Quartal auswirken, sei derzeit noch nicht absehbar.

Insgesamt liegt die Förderung in der Region North Slope bei rund 630.000 Barrel am Tag. Das sind rund 9 Prozent der inländischen US-Produktion. "Sie können nicht einfach 600.000 Barrel Öl über Nacht ersetzen", sagte Rohstoffexperte Ed Morse von der Credit Suisse. Sollte das Problem andauern, könne dies den Ölpreis in Richtung 100 Dollar/Barrel treiben. Sollte beispielsweise Saudi-Arabien infolge des Vorfalls entscheiden, ihre Ölproduktion hochzufahren, so Morse, würde dies mehr als 60 Tage dauern.

Lieferengpässe unwahrscheinlich

Belastend seien zudem die bereits niedrigen Lagerbestände an der Westküste. Es würde nur wenige Tage dauern, bis die Stilllegung der Trans Alaska Pipeline spürbare Auswirkungen auf die Ölmärkte haben werde, erwarten Analysten.

Andererseits sei es aber unwahrscheinlich, dass es zu Lieferengpässsen an der Westküste kommen werde. In den Speichern von Valdez gebe es erhebliche Mengen an Erdöl und die Raffinerien könnten mehr im Mittleren Osten, Russland oder Lateinamerika über den Spotmarkt kaufen. Außerdem könnten die Unternehmen die verloren gegangenen Mengen Öl recht leicht wieder aufholen, sobald die Pipeline wieder in Betrieb ist, sagte BP-Sprecher Rinehart.

Quelle: ntv.de, DJ

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